Der ein oder andere mag sich vielleicht noch daran erinnern, dass vor nicht allzu geraumer Zeit bereits „leise Andeutungen“ von Top-Notenbankern reichten, die Märkte massiv zu bewegen. Bestes „Beispiel“ ist da ja der ehemalige Fed-Chef Greenspan mit seiner verklausulierten Sprache gewesen.
Ganze Heerscharen von „Experten“ versuchten sich darin, die Äußerungen des Magiers der Märkte richtig auszulegen. Greenspan selbst legte großen Wert darauf, sich so verklausuliert wie irgend möglich zu artikulieren. Im Jahr 1987 sagte er vor dem Bankenausschuss des Senats folgendes:
"Seitdem ich Notenbanker wurde, nuschele ich ausschließlich völlig verwirrende Gedanken. Wenn meine Aussagen Ihnen ungewöhnlich klar und verständlich erscheinen, dann haben Sie mich völlig missverstanden.“
Wie auch immer, 30 Jahre später, im Jahr 2017 warnte der mittlerweile hochbetagte Ex-Notenbanker dann weniger verklausuliert laut und deutlich vor dem allfälligen Platzen der Aktien- und Anleihenblase. Wir haben ja schon damals. im Jahr 2017, darüber berichtet.
Otmar Issing warnt vor Finanzkrise mit neuer Dimension
Nun, gut zwei Jahre nach der Greenspan-Warnung, wagt sich ein deutscher Ex-Top-Notenbanker mit einer ungewöhnlich heftigen Crash-Warnung aus der Deckung. Otmar Issing, der ehemalige Chefvolkswirt der Euro-Notenbank EZB, warnte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vor einer Krise von „neuer Dimension“. Herrn Issing zufolge würden das jahrelange Niedrigzinsumfeld und erst recht negative Zinsen fast zwangsläufig dazu verleiten, dass Investoren bei der Suche nach Rendite Risiken eingehen, die sie nicht voll überschauen und die sie auch nicht meistern können, wenn diese Risiken plötzlich eintreten würden. Herr Issing betonte in dem Kontext klar, dass die derzeitigen Kurse vieler Anlagen nicht die Risiken, die dahinterstehen, widerspiegeln würden.
Ja, liebe Leser, dem stimmen wir vollumfänglich zu. In den aktuellen Mondkursen, insbesondere an den Aktienmärkten, sind die vielfältigen Risiken in keiner Art und Weise eingepreist. Im Gegenteil, die Investoren gehen von ewig anhaltendem Gewinnwachstum und der besten aller nur irgend denkbaren Welten aus.
Leider, ja leider ist die Realität gänzlich anders und bitter zugleich. Gerade am US-Aktienmarkt ist das geflügelte Wort von Alan Greenspan mit der „irratonalen Übertreibung“ angesichts der Kursavancen der vergangenen Jahre aktueller denn je. Kurzum, die Warnungen der Herren Greenspan und Issing sind mehr als nur berechtigt. Hut ab vor den beiden, dass Sie sich nach ihrer aktiven Karriere so klar und unmissverständlich zu Wort melden!
Netzfund