Schräge Töne aus Warschau: Berlin will Osteuropa unterjochen und verlorenes Land zurückerobern, so der Chef der polnischen Zentralbank, Adam Glapiński. Zudem sei Deutschlands Vision für die Zukunft Europas "die Zusammenarbeit zweier Reiche: Russland und Deutschland".
Berlin plane die Unterwerfung Osteuropas und habe es auf die Länder abgesehen, die es in der Vergangenheit verloren habe, behauptete Adam Glapiński, der Chef der polnischen Nationalbank, in einem Interview mit der Gazeta Polska. Er fügte hinzu, dass Polen "als Bollwerk gegen diese deutschen Ambitionen" stehe.
In dem Interview, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, führte Glapiński weiter aus, dass Deutschland seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 das strategische Ziel verfolge, "in irgendeiner Form seine früheren Gebiete, die jetzt innerhalb der polnischen Grenzen liegen, zurückzugewinnen und den gesamten Ländergürtel zwischen Deutschland und Russland unterzuordnen".
Deutschlands Vision für die Zukunft Europas sei zudem "die Zusammenarbeit zweier Reiche: Russland und Deutschland, wobei die Länder in der Mitte in die Einflusssphären beider Mächte fallen", so Glapiński weiter. Der Brexit habe dafür "ein Fenster der Gelegenheit geöffnet".
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte Warschau die Souveränität über einige deutsche Gebiete. Zu diesen in Polen als "wiedergewonnene Gebiete" bezeichneten Gebieten gehören ostdeutsche Provinzen, die in verschiedenen Epochen der polnischen Geschichte zu Polen gehörten, sowie das Gebiet der Freien Stadt Danzig.