von Volker Hahn Hebammen sind für schwangere Frauen und deren Familien von großer Bedeutung. Ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf die eigentliche Geburtshilfe, sondern umfasst die Betreuung der werdenden Mütter vor, während und nach dem Geburtsvorgang.
Hinzu kommt die Betreuung des Neugeborenen und selbst Fragen wie Verhütung und Familienplanung werden regelmäßig mit Hebammen besprochen.[1] Daher wird es viele Menschen sicherlich interessieren, dass es nicht gut steht um den Berufszweig von Hebammen. Ganz im Gegenteil, in Deutschland kann in den letzten Jahren ein klarer Rückgang von Hebammen und Geburtshilfestationen festgestellt werden. Dies hängt mit mehreren Faktoren zusammen.
Alles eine Frage des Geldes
Aus Kostengründen bauen viele Krankenhäuser Hebammenstellen ab oder schließen ihre Geburtsabteilungen komplett. In weniger dicht besiedelten ländlichen Gebieten arbeiten mittlerweile 75 Prozent der Geburtshilfe-Abteilungen defizitär, in städtischen Gegenden soll der Anteil immer noch bei 45 Prozent liegen.[2] Hintergrund sind eine oftmals zu geringe Auslastung und die explodierenden Versicherungsbeiträge, die für Hebammen gezahlt werden müssen. Experten gehen davon aus, dass sich eine Geburtshilfestation erst ab 500 Geburten pro Jahr rentiert. Dies hängt damit zusammen, dass die Krankenkassen je Geburt nur eine bestimmte Pauschale bezahlen. Zudem wird das Krankenhaus-Budget massiv durch die Haftpflichtproblematik belastet.
Immer mehr Beiträge – und immer weniger Risiko
In den vergangenen 10 Jahren sind die Prämien für Hebammen um das zehnfache angestiegen und dies, obwohl die Komplikationen gleichzeitig weniger geworden sind.[3] Dies hat dazu geführt, dass in den letzten 10 Jahren rund 200 Kliniken ihre Geburtsabteilungen dichtgemacht haben. Während es 1991 landesweit noch 1186 Krankenhäuser mit Geburtshilfe gab, waren es 2014 nur noch deren 725. Seither wird durchschnittlich fast einmal pro Monat ein Kreißsaal vorübergehend oder endgültig geschlossen.[4] Zusätzlich belastet wird diese Entwicklung durch den demographischen Wandel: einerseits gibt es immer weniger Geburten, andererseits ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Bundesländer für eine Zentralisierung der Geburtshilfe, so dass vor allem in ländlichen Gebieten die Stationen von der Bildfläche verschwinden.