Bei Aldi, Lidl & Co. kann man inzwischen „frisch gebackenes“ Brot aus dem Automaten holen. Kaum jemand wird sich der Illusion hingeben, dass hinter dem Automaten Menschen den Teig gerade frisch kneten und jeden Tag schließt in Deutschland eine Bäckerei.Ist ein abgepacktes Brot im Supermarktregal ein gesundes Brot? Auch hier wird in viel zu vielen Fällen versucht, den Verbraucher hinters Licht zu führen.
„Ab sofort backen wir den ganzen Tag Brot und Brötchen für Sie“. Jeder halbwegs interessierte Verbraucher weiß natürlich, dass dieses Versprechen nur Inszenierung ist.
In den Supermärkten, Tankstellen und Backshops liegen Backwaren in den Körben, deren Kruste besonders knusprig und deren Form besonders ebenmäßig ist. Diese Eigenschaften sind aber weniger der Kunst des Bäckers zu verdanken als der vorhersehbaren Arbeit der Enzyme und anderer Zusatzstoffe. Abgepacktes Brot, das bis zu acht Wochen lang frisch bleibt: Besondere Enzyme können das Altern des Brots verhindern. Die Konsumenten erschaudern, die Industrie frohlockt. Doch acht Wochen haltbares Brot ist nur ein Extrem einer Branche, die sich in den letzten Jahren radikal verändert hat.
Ein frisches Brötchen für 15 Cent, keine zwei Euro für einen ganzen Laib Brot. Backshops und Discounter bieten scheinbar einwandfreie Backwaren zu Spottpreisen an. Aber was unterstützen wir da wirklich mit unserem Geld?
Beispiel – Lidl: backen mehrmals täglich frisch – angeblich GUTES Brot.
Es kommt einem wie ein Großangriff von dem Discounter vor, ob im Fernsehen, Radio oder in Zeitungen. Lidl startet eine millionenschwere Werbekampagne. Selbst spät nach Feierabend bekommt man bei Lidl noch „frisches“ Brot. Diese Produkte findet der Verbraucher hinter Glasscheiben vor den gut ausgeleuchteten und vergitterten Behältern, umgangssprachlich auch Brötchenknast genannt, diese bieten beste Sicht auf die Backwaren. Es wird tief in die Trickkiste gegriffen, um zu zeigen: WIR BACKEN SELBST!
Doch wer bäckt für Lidl? Es ist die Großbäckerei Bonback GmbH & Co. KG in Übach-Palenberg. Bereits 2012 ließ Lidl verlauten, dass der Lidl-Backwarenhersteller auf Expansion setzt. So wurde 2011 auf einer Grundfläche von 20 000 m² eine der größten und modernsten Produktionsstätten für Backwaren erreicht, weitere 10 000 m² folgten 2013. Neben der Bonback GmbH & Co. KG ist dort auch die Schokoladenfabrik Solent GmbH & Co. KG untergebracht. Solent und Bonback stellen im Schokoladen- wie auch im Backsegment ausschließlich Produkte für Lidl-Märkte in 28 europäischen Ländern her. Rund 350 Millionen Euro investiert die Lidl-Gruppe insgesamt in den Standort. Bedeutet das – billig produzieren – um die Kosten wieder einzufahren?I
Die Wahrheit über Billig-Brot
Der Geruch nach frisch Gebackenem, die leckeren Kuchen in der Auslage, ab und zu den Bäckermeister dabei erwischen, wie er mit einem freundlichen Lachen und mehlbeschmiertem Gesicht aus der Backstube herbeihuschte und den Nachschub brachte. Die leckeren frisch gebackenen Brötchen waren noch ganz warm und es brauchte nicht mal Butter und Marmelade, nein als Kind, wenn wir früh morgens zum Bäcker Hans fuhren, gab es immer ein Brötchen auf die Faust. Die waren sooooo lecker, doch seit einigen Jahren suchen wir diese leckeren Brötchen vergebens. Denn das, was wir heutzutage als Brötchen kennen, sind bei weitem nicht mehr solche leckeren wie damals bei Bäcker Hans. Ok, es gab damals nicht diese Vielfalt und Brötchen kauften wir auch nicht jeden Tag, nein, es war etwas Besonderes. Und weil wir schon dabei sind, erinnern wir uns auch gleich an die leckeren kleinen Rosinenbrötchen. Die mochten wir als Kind besonders gern. Als junge Erwachsene ging man, wenn man früh am Morgen von einem Fest nach Hause ging, kurz mal bei der Backstube vorbei und holte sich schon gleich die Brötchen ab. Dazu gab es dann meistens auch noch einen leckeren Kaffee. Nein – nicht to go – sondern richtig aus einer Tasse und irgendwo war immer ein Plätzchen, wo wir uns hinsetzen konnten. Versuchen Sie das heute mal bei einem Billig-Bäcker.