Der deutsche Einzelhandel und die Logistik stehen vor dem totalen Chaos. Weil die Läger voll sind, brechen fest geplante Abläufe zusammen. Selbst osteuropäische Frachtführer verkaufen jetzt ihre innerdeutschen Touren.
Die Versorgung ist sicher. So hieß es noch vor wenigen Wochen. Hamsterkäufe von Nudeln und Toilettenpapier wurden beinahe zum Running Gag. Doch nun ist die Lage wirklich ernst. Millionen von Menschen, die sonst am Tag arbeiten und in die Kantine gehen oder am Abend in die Restaurants, müssen jetzt daheim bleiben, Kinder hüten oder Homeoffice machen. Die über Jahre funktionierende Warenversorgung kann das nicht verkraften, zumal viele Menschen gar nicht mehr kochen können und Fertiggerichte sowie Konserven kaufen.
Just-in-time-Logistik nicht krisenfest
Eigentlich ist es eine tolle Leistung von Handel und Logistik, die Waren, die an der Kasse sofort elektronisch nachbestellt werden, über Nacht wieder neu anzuliefern. Das wird jetzt zum Bumerang. Denn die Lager des Einzelhandels sind dafür nicht ausgerichtet. Die Spedition March aus Rheinbach etwa berichtet jetzt von stundenlangen Wartezeiten, egal bei welcher Kette. Die Fahrer dürfen gar nicht mehr ins Lager, dort aber fehlen die Mitarbeiter zur Entladung.