Nicht nur das Bamberger Rathaus ist Ziel einer Razzia gewesen. Auch Häuser führender Köpfe der Stadtverwaltung wurden von Kripo und Staatsanwaltschaft durchsucht. Von einer Aktion nicht alltäglichen Ausmaßes ist die Rede. Der Rathauschef schweigt.
Das Personalamt und weitere Abteilungen im Bamberger Rathaus sowie fünf private Anwesen von Rathaus-Mitarbeitern sind am Donnerstag von Kripo Coburg und Staatsanwaltschaft Hof durchsucht worden. Es bestehe der Verdacht der Untreue. Insgesamt rund 500.000 Euro sollen ohne rechtliche Grundlage an einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung geflossen sein.
Oberbürgermeister Starke verlässt mit Ermittlern das Rathaus
Auch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) war am Donnerstag dabei beobachtet worden, wie er in Gefolgschaft zweier Ermittlern das Rathaus verließ und davonfuhr. Dass auch seine privaten Wohnräume durchsucht worden sind, wollte die Staatsanwaltschaft Hof auf Nachfrage des BR aber weder bestätigen noch dementieren.
Staatsanwaltschaft rechnet mit langer Ermittlungsdauer
Stattdessen spricht die Staatsanwaltschaft von "erheblichen Datenmengen", die beschlagnahmt worden seien. Die Auswertung könne bis Ende des Jahres dauern, so ein Sprecher.
Allgemein ist die Rede davon, dass die Durchsuchung eines Rathauses durch vier Staatsanwälte und 40 Polizeibeamte nicht alltäglich sei. Das Amtsgericht Hof habe die Razzia auf Antrag der Staatsanwaltschaft veranlasst, da der Zeitpunkt zum Auffinden von Beweismitteln günstig gewesen sei. Ob das bedeutet, dass die Stadtverwaltung entgegen früherer Aussagen nicht mit den Behörden kooperieren wollte oder gar die Gefahr bestand, dass Beweismaterial verschwindet ließen die Ermittler offen.