Eine abscheuliche und niederträchtige Mordnacht wird benutzt, um namentlich benannte Journalisten und freie Medien anzugreifen, zum Verstummen zu bringen. Das soll ihnen nicht gelingen.
Ein Geheimdienst hat seine Gedanken schon gelesen, da war er noch ein Baby. Er hörte „Stimmen“, die sich bei ihm „einklinken“. Das ist der Täter von Hanau. Er ist antisemitisch, rassistisch, antiamerikanisch. Die Hintergründe müssen restlos aufgeklärt, Verbindungen aufgedeckt werden. Ja, der Täter nimmt das Gift auf, das es in dieser Gesellschaft gibt und verstärkt seine Wirkung, denn das ist Teil der Dynamik dieser schweren psychischen Erkrankung. Seine Morde sind grausam, unvorstellbar, wahnsinnig. Das weckt Ängste, fördert Rachegefühle, verführt zu blindwütigem Schreiben. Dass der Täter sich selbst gerichtet hat, ist vermutlich der einzige Grund, dass nicht nach grausamster Rache gerufen wird. Aber der Mörder ist tot. Und nun? Es rast der Mob und fordert Opfer. Es ist schwer, solche Emotionen zu zügeln, und leicht, sie anzufachen.
Man darf an solchen Tagen nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Aber es ist doch überraschend, was der Millionenerbe Jakob Augstein schreibt.