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Syrien – Kriegsbericht vom 20. Dezember 2018: Vereinigte Staaten beginnen mit Truppenabzug aus Syrien

Naher Osten
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Am 19. Dezember hat Präsident Donald Trump erneut Twitter benutzt, um zu verkünden, daß die Vereinigten Staaten (VS) den ISIS besiegt hätten und ihre Truppen aus Syrien abziehen würden.

Die Pressesprecherin de Weißen Hauses, Sarah Sanders, hat bestätigt, daß die VS mit der Heimkehr der Truppen begonnen haben und “in die nächste Phase diese Einsatzes einzutreten”. Sie erinnerte daran, daß “die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten auf allen Ebenen zur Wiederaufnahme der des Kampfes bereitstehen, um amerikanische Interessen zu verteidigen, wo immer es nötig ist, und wir werden weiterhin zusammenarbeiten, um radikalen islamistischen Terroristen Territorium sowie die Finanzierung, Unterstützung und zahlreiche Möglichkeiten zum Eindringen in unsere Grenzen zu verweigern.”

Offiziell wurden keine weiteren Details bekanntgegeben. Laut Medienberichten wurde Personal des Außenministeriums darauf vorbereitet innerhalb von 24 aus Syrien evakuiert zu werden. Der angebliche Zeitraum für den Truppenabzug von mindestens 2.000 dort stationierten VS-Soldaten beträgt 60-100 Tage.

Angesichts der Wortwahl des Ministeriums und der bisherigen Erfahrung mit dem “Truppenabzug” der VS aus Afghanistan und dem Irak, kann jedoch erwartet werden, daß die VS die Anzahl ihrer stationierten Bodentruppen zwar reduzieren jedoch nicht vollständig abziehen werden.

Wahrscheinlich werden VS-Sondereinheiten weiterhin auf syrischem Boden bleiben und zusätzliche Kräfte privater Militärdienstleister dort eingesetzt werden, um “amerikanische Interessen zu verteidigen.”

Die Ankündigung der VS hat sowohl bei  den sozialen Medien der Gegner der Regierung in Damaskus als auch der in Rußland, dem Iran und den Unterstützern bewaffneter kurdischer Gruppen  – den YPG, YPJ und den sogenannten Demokratischen Kräften Syriens – für Hysterie gesorgt. Die pro-oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) hat berichtet, daß die Führung der SDF “schockiert” gewesen sei und die Entscheidung als “Stich in den Rücken” beschrieben habe.

Aldar Khalil, der Co-Vorsitzende der Exekutivorganisation der Bewegung für eine Demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) hat sogar erklärt, daß die SDF ihre Hoffnungen niemals auf ausländische Truppen gesetzt habe.

Die TEV-DEM ist eine Koalition verschiedener kurdischen Parteien, deren mächtigste die Partei der Demokratischen Union (PYD) ist. Die politischen Führer des Demokratischen Rats Syriens (SDC), dem  politischen Arm der SDF, bestehen aus Vertretern dieser Parteien.

Interessant zu beobachte ist, wie sich die politische Haltung der SDF, jedes Mal, wenn Washington einen möglichen Truppenabzug verkündet, von “die VS sind unsere einzigen Partner” zu “wir sind zu Verhandlungen bereit”, ändert, und dann zu ihrer früheren Position zurückkehrt, als würde der Abzug nicht stattfinden.

Wenn der Truppenabzug tatsächlich stattfindet, werden sich der SDF neue Möglichkeiten für ein mögliches politisches Abkommen mit der Regierung in Damaskus bieten. Andererseits werden sie möglicherweise in Zeitnot geraten und sich mit einer weiteren türkischen Militäroperation, wie der in Afrin, konfrontiert sehen, wenn sie damit fortfahren eine Damaskus-feindliche Politik zu betreiben und unhaltbare Forderungen zu stellen.

Quelle: https://southfront.org/syrian-war-report-dec-20-2018-us-is-withdrawing-troops-from-syria/