Ein Kommentar von Rainer Rupp.
In einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk[i] Deutschland, RND, erkennt der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow von „Die Linke“ in unserem bisher durch „Dick und Dünn“, selbst im Kalten Krieg verlässlichen Energie Lieferanten Russland “einen mörderischen Nationalismus”.
Geht es nach Ramelow, der nicht erst gestern im neo-liberalen Mainstream des CDU/CSU/SPD/FDP/Grünen-Einheitsbrei der Bundesrepublik angekommen ist, dann müssen auch seine linken Wähler in Thüringen in diesem Winter ohne russisches Gas auskommen und zur symbolischen Unterstützung der faschistischen Demokratur in der Ukraine frieren. Deutsche Politiker, die sich für Verhandlungen mit Russland und für eine Öffnung von Nord Stream 2 einsetzen, um schweren Schaden von unserem Land abzuwenden, sind für Ramelow Moskaus nützliche Idioten. Zugleich lässt die neo-liberal reformierte Parteispitze der Linken in Berlin ihrem Thüringer Vorzeige-Demokrat freie Hand, wenn er prominente und beliebte Parteimitglieder wie Sarah Wagenknecht und Klaus Ernst in einem verbalen Rundumschlag gemeinsam mit Kubicki (FDP) und Höcke (AfD) als „Anheizer der (russischen) Kriegspropaganda“ gegen die Ukraine zu diffamiert.
Folgt man Ramelows abstruser „Logik“, dann rückt allein die Absicht, schweren Schaden von unserem Land abzuwenden und die Öffnung von North Stream 2 zu fordern oder sich für Gespräche mit Russland für eine Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt einzusetzen, bereits gefährlich nahe an Straftatbestand des „Landesverrats“. Tatsächlich hat der öffentlich links blinkende Rechtsabbieger Ramelow der reformierten Führung der Linken maßgeblich den Weg freigeschaufelt, um schon demnächst in der herrschenden CDU/CSU/SPD/FDP/Grünen-Einheitspartei anzukommen. Denn es ist höchste Zeit, dass die noch vorhandenen links-oppositionelle Stimmen, die das herrschende Narrativ der Regierung stören, endlich zum Schweigen gebracht werden. Im Gegenzug locken für die reformierte, pseudo-linke Parteieliten mittelfristig großartige Chancen, z.B. die Aufnahme in den Olymp der „Young Global Leaders“, der „Jungen Globalen Führer“ des Davoser Weltwirtschaftsforums, die trotz aller Dummheit außerordentliche Karrieresprünge ermöglichen, wie das Beispiel der „jungen, globalen Führerin“ Baerbock demonstriert.
Viele, viel zu viele ehemalige „junge, globale Führer“, die von dem Multi-Milliardärs Klub in Davos ausgesucht worden sind, bekleiden aktuell im Westen absolute Spitzenpositionen in Regierungen, in politischen Parteien, in Medien, und Finanzwirtschaft. Ein Berufsabschluss ist keine Voraussetzung für die Aufnahmen in den exklusiven Klub der Young Global Leaders, siehe Baerbock. Flexibilität und Prinzipienlosigkeit, tricksen und täuschen, Karrieregeilheit und die Bereitschaft, sich als Politmarionette von denen missbrauchen, die die wirkliche Macht im Land haben; all das sind die gefragten Eigenschaften der Jungen Globalen Führer.
Bis zur vollen Integration in die Bundesdeutsche Poli-Eliten werden sich die reformierten Linken erst noch bewähren müssen. Dafür haben sie im kommenden Winter Gelegenheit, wenn es darum geht, echt-linken Demonstrationen die Spitze abzubrechen, wenn es darum geht, die Proteste gegen die absichtliche und willkürliche Verarmung und Not der Bevölkerung als Werk von Rechten, Schwurblern oder Verschwörungsspinner zu denunzieren. Diesbezüglich hat der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow mit seiner Diffamierung von Sarah Wagenknecht und Klaus Ernst als „Anheizer der (russischen) Kriegspropaganda“gegen die Ukraine, dem Rest seiner Partei den richtigen Weg zur Ankunft in der bundesdeutschen politischen Wertegemeinschaft gezeigt.
Die reformierte Linke brennt danach, sich in die Berliner Marschordnung einzureihen, deren Richtung von der in Washington definierten „regelbasierten Ordnung“ festgelegt und nach US-Gutdünken verändert wird, um dann in den europäischen Ländern von den gekauften und bezahlten lokalen Politmarionette auf Kosten der jeweiligen Bevölkerung umgesetzt zu werden.