Die erwartete Kabinettsumbildung fällt gründlicher aus als erwartet. Mit Sajid Javid verlässt der einflussreichste Ex-Remainer die Regierung. Sein Nachfolger gehört eindeutig zur Johnson-Schule und wird eng mit Dominic Cummings zusammenarbeiten.
Eine Kabinettsumbildung war im Londoner Regierungsbezirk seit längerem erwartet worden. Nach seinem Erdrutschsieg bei den Unterhauswahlen und der Erledigung der letzten Schritte hin zum EU-Austritt am 31. Januar wollte Johnson sein Kabinett auf die höchste Effizienzstufe bringen – und daraus folgte unter anderem die Ersetzung jener Minister, die entweder nicht ins Team passen oder nicht in hinreichendem Maß für das Neue, das erreicht werden soll, stehen.
An Sajid Javid, den bis jetzt standfesten Schatzkanzler, hatte dabei eigentlich kaum einer gedacht. Zeitweise konnte man gar glauben, dass hier ein Traumpaar aus Brexiteer und Ex-Remainer zusammengefunden hatte, das den Kurs des britischen Staatsschiffs klug zwischen Beharrung und Fortschritt ausbalancieren könnte. Doch derlei Gedankenspiele sind nun Geschichte. Vielleicht nicht für immer, denn Johnson schloss nicht aus, dass sich in einem zukünftigen Kabinett auch ein Stuhl für Javid findet, dann aber wohl an einer weniger einflussreichen Stelle.