Ein Dorf geht BIO und Regional
Wir Verbraucher haben die Macht.
Durch Gründung von Kooperativen können wir uns unabhängig machen von Lebensmittelkonzernen.
Wie das gehen kann, wird hier beschrieben.
Am besten beginnt man mit der größtmöglichen Transparenz in dem man alle Gewerbe, Vereinsmitglieder wie Nichtmitglieder, regionale Landwirtschaftsbetriebe und Imker evtl. Pfarrer und andere Verantwortliche zu einem Informationstreffen einlädt.
Das Ziel ist es, den Konsumgewinn wieder in die Hände der Kunden zu bringen.
Wir haben es satt! Ist hier ein treffendes Motto.
Vieles von dem, was die Nahrungsmittelriesen wie Aldi, Lidl, Edeka, Kaufland, Rewe, Handelshof, Penny und Netto anbieten, wollen wir eigentlich nicht mehr kaufen. Unzählige Reportagen [1/1a/1b] des öffentlich rechtlichen Fernsehens haben die katastrophalen Zustände zur Genüge dokumentiert. Weder die Preise, die diese Unternehmen ihren Zulieferern (Landwirte und Kleinunternehmer) zahlen, noch die Preise, die sie von ihren Kunden für die angebotenen Produkte verlangen, noch die Ignoranz gegenüber den Problemen der Kinder-, Sklavenarbeit und Ressourcenausbeutung bezüglich der im Ausland gefertigten und von dort bezogenen Waren, noch die unverhältnismäßigen Gewinne, die dadurch generiert werden, stehen in irgendeinem Verhältnis zu einem verantwortungsvollen Wirtschaften. Zumal durch die Verfremdung des Begriffs „Betriebsgeheimnis“ [2] Transparenz für den Verbraucher immer weniger gewährleistet ist .
Wer meint das Übersehen, oder auch Ignorieren, der oben genannten Reportagen berechtigt ihn zur Behauptung, „alles wäre doch gut und die Kritiker wären paranoid“, der irrt sich und ist durch seine Verweigerung die Zusammenhänge wahrzunehmen nicht informiert sondern lediglich desinteressiert.
Wir, die Verbraucher, sind nun aber in der Wahl unserer Handelspartner frei!
Niemand kann uns vorschreiben, wo und was wir kaufen „dürfen".
Trotzdem kaufen wir unser Essen fast ausschließlich bei vier Konzernen ein. Ja sie haben richtig gehört alle oben aufgezählten Lebensmitteldiscounter sind durch Übernahme der vier Grössten (Lidl, Aldi, Edeka und Rewe) vereint (Quelle: Metro-Handelslexikon 2006/2007). Es sieht also nur so aus, als hätten wir eine Wahl! Durch diese Monopolstellung haben sie Preise wie auch Qualität in der Hand. Da es in den Entscheidungsebenen dieser Konzerne nur um Wirtschaftlichkeit und Gewinn geht, kommt am Ende für den Verbraucher, sowie für den Produzenten einerseits schlechte Qualität und andererseits Knebelverträge mit Preisdiktat heraus. Einer dieser Marktriesen verlangt von den Herstellern pro Produkt sogar eine Provision zwischen 20.000 € und 100.000 € [1a], und das nur aus einem einzigen Grund, damit dieses eine Produkt dann in der Supermarktkette zum Verkauf angeboten wird.
Lösungsweg ist die Kooperative (COOP):
COOP: ist ein Zusammenschluss von Menschen, die Lebensmittel bei Großhändlern einkaufen und sie zu Einkaufspreisen untereinander weitergeben. Kosten, wie Miete und Lohn werden lediglich umgelegt. Der Vorteil zeigt sich dann in moderaten Preisen für den Endverbraucher. Dies wäre die Variante, wo die Menschen die Infrastruktur nicht besonders berücksichtigen. Anders verhält es sich aber bei einem „Dorf-COOP“ wie weiter unten beschrieben, hier kann auch die Infrastruktur mit einbezogen werden.
1. Wir Bürger sind es, die schlussendlich alles finanzieren. Und dadurch, dass wir einkaufen, gehen um unser Leben zu bestreiten und ein wenig Wohlgefühl für uns zu schaffen, uns aber keiner „was schenkt“, müssen wir kalkulieren. Wir können nicht wahllos Geld ausgeben, ganz einfach weil wir es nicht haben.
2. Wenn wir jetzt aber als "Dorf-COOP" beim Großhändler einkaufen würden, wären wir plötzlich an der Schaltstelle der Macht. Wir könnten sozusagen, die Preise in Rohform studieren. Da das mit diesem „Dorf“-Konzept nicht ohne das Wissen der ansässigen Läden geschieht ergibt sich auch kein Konkurrenzkampf. Die Preise verändern sich im schlimmsten Fall garnicht.
3. Durchführung: Voraussetzung ist natürlich, dass die meisten Menschen im Dorf zustimmen (passiv) oder mitmachen (aktiv).
Was würde sich verändern:
Beispiel Geschäftsführer einer Supermarktkette:
Im "Dorf-COOP-Modell" bleibt der Geschäftsführer der Geschäftsführer, die Änderung des Arbeitsverhältnisses zeigt sich nur in sofern, dass er jetzt Angestellter des "Dorf-COOPs“ ist, aber nun Bio- wie Regionalware bestellt, die er darüber hinaus zu einem Preis weitergeben kann, der ausschließlich seine eigenen Kosten decken muss. Das bedeutet, dass für ihn selbst und seine Angestellten Gehalt und Lohn zum leben inklusive Sozialversicherungsbeiträge eingeplant werden müssen. Miete und Nebenkosten müssen ebenfalls einkalkuliert werden. Es werden keine Sonderabgaben und Provisionszahlungen - noch sonstige Gebühren erhoben.
Wenn man den Umsatz nicht zu 100% weiterleiten muss, dürfte das nicht allzu schwer sein. Transparenz der Preise ist im "Dorf-COOP-Modell" jederzeit gegeben, denn die Bürger selbst sind ja die Arbeitgeber.
Erste Phase, alles muss nach der Aussprache überschlafen, gründlich durchgerechnet und die rechtliche Seite besprochen und durchdacht werden. Sollte sich ein Dorf dazu entschließen einen COOP zu gründen, dann können alle Bio und Regional essen ohne Aufpreis, der sonst als Gewinn an einen Konzern abfließt. Sollten einzelne wie die Bäcker da nicht mitmachen können - auch nicht schlimm. Die Zahl der SuperMonopole wäre trotzdem verringert. Es könnte durchaus passieren, dass vielleicht ein Friseur so viele potenzielle Kunden hätte, die gerne Haarpflege mit möglichst wenig Chemikalien wollen, dass er auch komplett auf „alternativ“ umstellen könnte. Es gibt viele Möglichkeiten. Und wenn man es gar nicht ohne Mainstreamartikel aushält fährt man ein paar Kilometer weiter und kauft sie sich dort, falls man das überhaupt noch will. Es ist nämlich so, hat man erst mal anständige Ware für sein Geld erhalten, will man das nicht wieder aufgeben. Denn nicht nur der Magen dankt es einem, sondern auch das Gewissen. Dieses Modell lässt sich nach Belieben ausbauen oder verschlanken.
Wider die Befürchtungen, die auftauchen können:
Die Biobranche wie auch die regionale Landwirtschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten so gut ausgebaut, dass es fast zu jedem Artikel eine Bio- wie Regionalalternative gibt. Auch für die Eiligen unter uns werden im Lebensmittelbereich Bio-Fertigmenüs in allerlei Variation angeboten. [3]
Vorteile wären, Verringerung der Transportkosten, Nachverfolgung der Produktionswege, leben ohne andauernden Chemiecocktail [1b], Stärkung der Infrastruktur und der regionalen Unternehmen und Landwirte. Zu guter Letzt bei den Lebensmitteln ein wesentlich besserer Geschmack und Bekömmlichkeit, bessere Haltbarkeit, weniger Verdorbenes, das man entsorgen muss.
Man kann hier auch noch andere Vorteile aus diesen Projekten ziehen, der verlinkte Artikel beschreibt dies recht anschaulich.
[1] Pestizide
[1a] Großkonzerne
[1b] Chemiecocktail
[2] Betriebsgeheimnis
[3] Bioversandt