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Wer die Saat hat, hat das Sagen

Umwelt
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Patente auf Saatgut – das ist der Albtraum deutscher Pflanzenzüchter. Warum? Und was tun sie dagegen?

 " [...] Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung. 2050 müssen schätzungsweise knapp zehn Milliarden Menschen satt werden. Wer bestimmt, was wir essen, kann gut verdienen.

In der Branche ging es lange so weiter: Chemie- und Pflanzenzüchter schlossen sich zusammen, Saatgutfirmen fusionierten untereinander. Einen Höhepunkt erreichten diese Konzentrationsprozesse in den vergangenen drei Jahren, als die Größten ihrer Art zusammenkamen: Bayer mit Monsanto aus den USA, Syngenta aus der Schweiz mit dem chinesischen Staatsunternehmen Chemchina, und Dow Chemical mit Dupont aus den USA. BASF übernahm das Gemüsesaatgutgeschäft von Bayer.

Rechnet man ihre Agrarchemie-Umsätze zusammen, werden diese vier Konzerne um die 70 Milliarden Euro im Jahr umsetzen. Das ist so viel wie das Gesamtvolumen für Saatgut in Deutschland mal 78. Oxfam schätzt, dass diese vier Firmen Marktanteile von etwa 60 Prozent beim weltweiten Saatgutmarkt und um die 70 Prozent beim Pestizidgeschäft haben. In Ländern wie den USA oder Brasilien dominieren sie bereits Pflanzenzucht und Landwirtschaft, es gibt kaum noch kleine Betriebe, die Saatgut herstellen oder Nutzpflanzen anbauen. 1940 gab es in den Vereinigten Staaten noch sechs Millionen landwirt- schaftliche Betriebe, jetzt sind es 150 000.

In Deutschland ist die Pflanzenzüchtung wie in vielen anderen Ländern Europas noch mittelständisch geprägt. Weitverbreitete Sorten wie Raps, Mais und Zuckerrüben werden zwar nur noch von wenigen großen Firmen erzeugt, ebenso Gemüse; Getreide aber stellen nach wie vor viele kleine und mittelgroße Züchter her. Rund 60 dieser Unternehmen gibt es insgesamt, so der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter, in den vergangenen 20 Jahren sei allerdings jedes vierte verschwunden.

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Bild: Pixabay