Der Cum-Ex-Skandal dürfte eine in Wirtschaftssachen nie dagewesene Zahl von Strafprozessen nach sich ziehen. Das Landgericht Bonn bereitet sich nach Informationen von WDR und SZ auf eine Prozessflut vor.
Von Massimo Bognanni, WDR
Die inzwischen 600 beschuldigten Banker und Berater dürfte diese Nachricht kaum beruhigen: Das Landgericht Bonn bereitet sich in Sachen Cum-Ex in den kommenden Jahren auf eine regelrechte Prozessflut vor. Nach Recherchen von WDR und "Süddeutscher Zeitung" sollen in Bonn künftig bis zu zehn Strafkammern eingerichtet werden, die sich ausschließlich mit den komplexen Steuerhinterziehungsfällen befassen. Wegen Cum-Ex würde das Gericht die Zahl seiner Kammern damit fast verdoppeln. Jede einzelne Kammer ist mit drei Richtern und - während der Hauptverhandlungen - mit jeweils zwei Schöffen besetzt.
Die Botschaft ist klar: Der größte Steuerraub der Bundesgeschichte soll nicht mit Deals in Hinterzimmern enden, bei denen die Verfahren gegen Strafzahlungen eingestellt werden. Cum-Ex soll in Gerichtssälen aufgearbeitet werden, in öffentlichen Hauptverhandlungen.
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