Während in den vergangenen Jahren kaum etwas über eine möglicherweise bevorstehende Finanzkrise von den Leitmedien oder der Politik zu hören war, häufen sich solche Berichte im letzten Halbjahr immer mehr. In diesen wird die Bevölkerung jedoch eher beruhigt und nicht darauf eingegangen, wie nahe die Weltwirtschaft tatsächlich am Abgrund steht.
Dementsprechend wurde auch nicht darüber berichtet, dass in der Nacht vom 16. auf den 17. September 2019 das Finanzsystem nur ganz knapp einem Zusammenbruch entgangen war. Was genau war passiert? In dieser Nacht schoss der Zinssatz am sog. „Repo-Markt “ in den USA von den aktuell üblichen ca. 2% auf 10% hoch. Der US Repo-Markt ist einer der größten Geldmotoren des globalen Kapitalmarktes. Über ihn leihen sich z.B. Banken bei anderen Banken kurzfristig Geld, indem sie als Sicherheit Wertpapiere wie z.B. Staatsanleihen übertragen.Ist ihnen dies nicht oder nur zu sehr hohen Kosten möglich, können sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.
Die globalen Geldströme geraten dadurch ins Stocken und es droht ein Finanzcrash. Dies geschah zuletzt 2008 und löste die Bankenkrise aus. Um solches zu vermeiden, griff die US-Zentralbank FED im Sept. 2019 in diesen Markt ein und versorgte ihn mit neuem Geld. Doch ein Erfolg stellte sich nicht ein, so dass laut dem Finanzexperten Ernst Wolff die Geldzuschüsse der FED bis Ende Oktober auf die atemberaubende Summe von 690 Milliarden US-Dollar pro Woche anstiegen. Hier stellt sich natürlich die Frage, wie es zu solch einer gefährlichen Situation kommen konnte.
Licht in die Hintergründe dieser Krise bringt eine Veröffentlichung des ungarischen Finanzmarktexperten Zoltan Pozsar. Pozsar hatte für die New Yorker FED gearbeitet und gilt als einer der wichtigsten Architekten des modernen US Repo-Marktes. Damit ist er ein ausgesprochener Insider. Nach seinen Aussagen sind die Geld-Reserven der großen US-Banken durch die Geldpolitik der FED in den letzten Jahren drastisch gesunken. Zum einen leiden die Banken unter wegbrechenden Zinseinnahmen, und zum anderen verkaufte die FED bis vor Kurzem in großem Umfang Staatsanleihen. Dadurch flossen Milliarden von US-Dollar in die Kassen der FED zurück, die jetzt dem Geldmarkt und damit auch den Banken fehlen.
Die Zahlungsschwierigkeiten der US-Banken sind laut Pozsar so hoch, dass die bisherigen Geldzuschüsse der FED in den Repo-Markt nicht ausreichen, um die Probleme der Banken bis Ende Dezember zu lösen. Dadurch könnte es zum Jahreswechsel erneut zu einem Zusammenbruch des Bankensystems kommen.
„Alarmstufe Rot“ – Droht aktuell ein gezielt verursachter Finanz-Crash? | 27.12.19 | kla.tv/15445