Sollte man Mitleid bekommen, wenn sich wieder ein Vertreter der politischen Klasse in den sozialen Medien einen Shitstorm einfängt, weil da wieder einer die nächste Dämlichkeit rausposaunt oder hingegrinst hat wie Armin Laschet im Schatten der Flutopfer?
Selbstverständlich nicht, denn es geht hier in den seltensten Fällen um nicht so gemeinte Ausrutscher, sondern viel mehr um klassische Momente fehlender Selbstkontrolle. Dann nämlich, wenn das wahre Ich, die authentische innere Haltung hinter dem Vorhang hervorlugt und den Bürgern für den kurzen Moment zeigt, was wirklich los ist.
Nun ist ein Grinsen im Nacken des sozialdemokratischen Bundespräsidenten das eine, aber was sich Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der Bundestagsfraktion der CDU/CSU im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung geleistet hat, ist in seiner letztendlichen Konsequenz ein härteres Kaliber, eine Lautäußerung, welche die ganze Verachtung dieser politischen Klasse für den Bürger in ein grelles Scheinwerferlicht stellt: Brinkhaus hetzt die Bürger gegeneinander auf, er operiert sogar machtpolitisch mit diesem Graben, der die Gesellschaft spaltet. Der Christdemokrat sät Hass in der Horizontalen – um so den Hass von unten nach oben umzuleiten?