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Parteien ohne Lösung - Die steuerfinanzierte Armenfürsorge ist kein Ersatz für das Rentensystem

Deutschland
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Nun - ich bin ja praktisch gar ned da. Wenn ich so über die letzten Monate schaue, gab's vor allem Eines, was ich für festhaltenswert halte.

Den ganzen Mummenschanz um Seehofer, Trump & Co und den sonstigen Schamott lassen wir einfach mal beiseite. Showbühne halt...

Fest steht nach wie vor: das Land braucht neue Kräfte - und nun die leider ganz böse Botschaft für all jene, die immer noch glauben, die Alternaive für Deutschland (kein Schreibfehler...) könne zu diesen neuen Kräften zählen:

Mit ihrem kürzlich vorgestellten Rentenkonzept hat diese Partei ihre völlige ökonomische wie soziale Inkompetenz offenbart. Auf Kapitalmärkten EXISTIERT nämlich keine vernünftige Lösung für die Verrentung von Massen von Niedriglöhnern.

Der Kapitalmarkt wird und kann immer nur die wenigen privilegiert bedienen, die VIEL, am besten SEHR VIEL, einzahlen. Umverteilung ist ihm WESENSFREMD. Das ist nun mal eine Tatsache, an der kein Weg vorbei führt.

Es ist einfach nicht möglich, in einem Szenario von Massen von Niedriglöhnern via Privatisierung eine im Ganzen wirksame Verbesserung der Rentnerversorgung zu erreichen. Diesen Beweis hat D längst angetreten - er muss gar nicht erst neu erbracht werden. Ein deutscher Durchschnittsrentner in der GRV verzeichnet ca. 60-70% des Rentenniveaus von z.B. einem in Österreich - und das bei vergleichbaren Einzahlungen.

Und da kommt die AFD und entdeckt nun den Kapitalmarkt als Lösung für dieses Problem? Sorry - da kann ich nur noch spöttisch grinsen. Die - ja man muss sagen - VERNICHTUNG einer halbwegs angemessenen Rentenversorgung in D ist doch auf dem Mist genau dieser "Retter" gewachsen, die seit vielen Jahrzehnten auf der gesamten Welt noch nirgendwo dieses Problem je haben lösen können. Und der Mist wurde angehäuft, weil man nur eines wollte: Kohle abscheffeln...

Die Umlagerente ist - unter Berücksichtigung aller gesellschaftlich und ökonomisch relevanten Faktoren - das stabilste und gerechteste Rentensystem, das existiert. KEIN Versicherungsvertreter wird Verträge "verkaufen", an denen er keine Provision kassiert - kein Unternehmen wird solche anbieten, an denen es - neben der Provision - nicht auch noch blendend "verdient" (man könnte auch sagen, sich bereichert....). Das ist und bleibt nun mal so... gleich was sich die Spin-Doktoren der Kampagne an Scheinargumenten noch ausdenken mögen...

Das Beispiel Österreich (wie etliche andere Euro-Staaten...) gehört unbedingt mal vorbehaltlos aufgearbeitet. Wie kann es sein, dass die Rentenversorgung inzwischen praktisch ÜBERALL besser ist als in D... nachdem es vor 30 Jahren noch umgekehrt war? Dann käme man schon auf die Spur des Problems (was hierzulande natürlich nirmand maßgeblches will...). Da fallen peinliche Bereiche wie Riester & Co ja eher unter den Tisch...

Immerhin aber: diese Offenbarung erklärt vielleicht eines: nämlich die Frage, von WEM die AFD gepusht wird. Es sollte mich wundern, wen sich da bei (sehr...) näherem Hinsehen nicht der eine oder andere Versicherungskonzern zeigt.

Wer nun denkt - mit Nichtwählen der AFD sei dieses Problem gelöst, der irrt leider auch... In der Groko kursieren grad ominöse 20% als Höchstschmerzgrenze für die Rentenbreiträge.

Hierzu ist nur anzumerken - beim gegenwärtigen und leider kaum änderbaren Profil der Demografie braucht ein Umlagesystem bis zu ca. 25%, um diese nur vorrübergehende Herausforderung abfangen zu können.

20% sind da bei weitem ZU WENIG. Das KANN so gar nicht funktionieren- und in Absurdistan mit seinen ungezählten Ausnahme- und Sonderregeln schon gar nicht.

Vielleicht öffnet das dem unbefangenem Bürger eher die Augen: Rechnen sie bitte einmal nach, WIEVIEL ein Rentenbeitrag von 25% für Sie bedeutet - natürlich inkl. der gesetztlichen Tatsache, dass IHR Arbeitgeber auch diesen höheren Beitrag leistet.

Haben Sie dieses auch nur EINMAL getan, werden sich die prägenden Strukturen dieses extrem miesen Spiels offenbaren... Durschnittsverdiener haben vielleicht 50 Euro weniger im Monat - aber alle Rentner sind halbwegs ordentlich versorgt. Und selbst das wäre nur vorrübergehend...

Zu guter Letzt: ein Verweis auf steuerfinanzierte "Armenfürsorge" ist KEIN Ersatz für ein vernünftiges Rentensystem. Denn mit der Steuerfinanzierung geht es immer so: sind viel Steuern da, ist alles Okay - sind wenig da, ist nichts Okay. Wenn eine Partei sich wirklich Armutsschutz für Rentner auf die Fahnen schreibt, dann muss sie auch tragfähiige Konzepte hierfür vorstellen...

Seit 2018 wissen wir nun EINDEUTIG: die AFD ist keine solche Partei...

Bild: Pixabay