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OB Sven Krüger - Freiberg - Aus der SPD ausgetreten

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Seit heute gehöre ich keiner Partei mehr an. Künftig werde ich mich als parteiloser Oberbürgermeister um die Geschicke unserer Stadt kümmern.

Fast genau vor einem Jahr brachte die letzte Bundestagswahl für die SPD ein historisch schlechtes Wahlergebnis. Danach wurde viel diskutiert und vor allem ein Neuanfang versprochen. Mehr miteinander reden, mehr einbeziehen, mehr auf das hören, was die Menschen und die Mitglieder bewegt.
Leider muss ich feststellen, dass fast nichts von dem auch nur ansatzweise umgesetzt wurde. Schaut man diese Tage nach Berlin, drückt das Wort "Fremdschämen" nicht einmal ansatzweise aus, was ich derzeit empfinde.

Ich bin seit fast 20 Jahren Mitglied der SPD und war lange stolz darauf, einer Partei von Helmut Schmidt und Willi Brandt anzugehören. Einer Partei, die oft Haltung bewiesen und sich für die Menschen in unserem Land eingesetzt hat. Wenn ich nun allerdings in mich hineinhöre, stelle ich für mich fest: Es gibt diese SPD nicht mehr! Deswegen habe ich mir die Frage gestellt: Ist es noch richtig, dieser Partei anzugehören?
Ich bin durch Zufall in die Politik gekommen, es war nicht mein Ziel, es hat sich so gefügt. Ich bin sehr glücklich mit meiner Aufgabe und den Herausforderungen als Oberbürgermeister der schönen und traditionsreichen Universitätsstadt Freiberg. Politik für die Menschen unserer Stadt zu machen und nur Dinge zu tun, von denen man wirklich überzeugt ist - das ist mein Anspruch. Daran hat sich nichts geändert, seit ich vor fast 10 Jahren als Finanzbürgermeister in die Kommunalpolitik eingetreten bin. Und vielleicht war auch das der Grund, weswegen mir die Freibergerinnen und Freiberger 2015 ihr Vertrauen zur Oberbürgermeisterwahl geschenkt haben.
Es fühlt sich für mich nicht mehr richtig an, dieser Partei anzugehören. Deswegen habe ich mich entschlossen, mit dem heutigen Tag aus der SPD auszutreten.

Quelle: https://www.facebook.com/sven.krueger.freiberg/


Ein mutiger Schritt, in Zeiten wo die Posten durch Fraktionszwänge der Parteien maßgeblich beeinflusst werden und die Verschuldungspolitik der BRD-Verwaltung die Handlungsspielräume begrenzt hat. Es ist der richtige Schritt wenn die ideologisch übergreifende Kommunikation geführt und ausgebaut wird, um die Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft im Sinn der Bürger korrigieren zu können.

 

Ein Statement von Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger

Willkommen in Freiberg. Was heißt das eigentlich?

Freiberg ist seit vielen Jahrhunderten eine weltoffene Stadt, in welcher Menschen verschiedener Herkunft friedlich zusammenleben. Gemeinsam haben diese gearbeitet, studiert, gelacht und Wohlstand für alle geschaffen. Auch tausende ausländische Studierende haben die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen unserer Stadt in die Welt getragen. Unsere Stadtgesellschaft lebt von Offenheit und kritischem Zeitgeist. Darauf sind wir zurecht stolz.

Jeder ist in unserer Stadt willkommen, der sich für uns oder unsere Geschichte interessiert und die Regeln des Zusammenlebens akzeptiert.

Was in derzeit in Chemnitz passiert, macht uns, macht mich als Oberbürgermeister sehr betroffen. Ich habe 1992 in Chemnitz mein Abitur abgelegt und mehrere Jahre in Chemnitz meinen Beruf ausgeübt. Ich kenne die Stadt, die Menschen und habe dort Freunde gefunden. Diese Stadt ist nicht braun, wie es derzeit medial um die Welt geht und auch oft pauschal über alle Sachsen gesagt wird. In Chemnitz leben Menschen wie Sie und ich, wie überall in Deutschland, Menschen, die Sorgen haben, wenn Verbrechen passieren, und diese Sorgen auch artikulieren wollen.

Jetzt hat das in Chemnitz eine Eigendynamik bekommen. Gruppen, die unserem Rechtssystem unserer Demokratie abgeneigt sind, versuchen die Ereignisse für sich auszunutzen. Daraus aber zu schließen, dass alle Menschen in Sachsen Demokratiefeinde sind, die einer vergangenen Weltanschauung folgen, ist verwerflich, eben weil es alle Menschen in einen Topf wirft.

Wenn nicht mehr differenziert wird, wenn nur noch gilt, wer nicht für mich ist, kann nur gegen mich sein, dann sind wir nicht mehr weit von den Verhältnissen der Weimarer Zeit entfernt. Das ist falsch.

Wir müssen wieder dazu kommen, dass wir Lösungen suchen und finden. Das geht nur miteinander.

Wir müssen uns wieder alle an die Regeln des Zusammenlebens erinnern und uns diese bewusst machen.

Ansonsten landen wir in der Anarchie. Das gilt nicht nur für Chemnitz oder Sachsen, sondern für ganz Deutschland.

Nur dann haben wir als Gesellschaft eine Zukunft.

Quelle: http://www.freiberg.de/freiberg/content.nsf/docname/Webseite_AB356ED2089FA614C12582FA00451C9C?OpenDocument

Bild: Screenshot