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Etwas Unterwerfung muss drin sein – Tafel-Ausgabe nur noch für Geimpfte, Genesene, Getestete

Gesellschaft
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Die Marburger Tafel will ab 16. August, also ehe bundesweit die Regeln wieder verschärft werden, nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete bedienen. Der Bundesverband der Tafeln stellt sich dahinter. So funktioniert der Impfzwang für Arme.

von Dagmar Henn

Die Tafeln sind kein gänzlich unschuldiges Projekt. Die vielen Vereine, die nach dem Konzept bundesweit Ausgabestellen für Lebensmittel und mancherorts auch für Kleidung betreiben, sind im Gefolge der Hartz-Gesetze groß geworden und versorgen mittlerweile 1,6 Millionen Menschen in Deutschland. Sie erhalten zum großen Teil abgelaufene Lebensmittel von Supermarktketten, die diese dann nicht mehr entsorgen müssen und für die sie zudem eine Spendenbescheinigung erhalten.

Dazu kommt, dass sie nicht einfach mal zugänglich sind, wenn jemand dringend Lebensmittel braucht. Im Gegenteil, es gibt längst Orte, in denen Wartelisten für die Tafeln bestehen und die Kundschaft ausgewählt wird. Man muss seine Bedürftigkeit erst ordentlich bürokratisch nachweisen.

Es gibt eine festgelegte Ausgabezeit, und wer mehrere Male fehlt, verliert seinen Anspruch. Im Falle der Marburger Tafel darf man zwei Jahre lang alle vierzehn Tage kommen und muss dann ein Jahr pausieren. Nur regelkonforme Arme werden bedient. So, wie die Fuggerei von den Bewohnern die tägliche Verrichtung von Gebeten für den Stifter verlangte und damit vorführte, wie nach dem Begriff der damaligen Zeit ein ordentlicher Armer sich zu verhalten hatte.

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