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Mi, Feb
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Jobcenter versagt? - Alleinerziehende Mutter wurde 3,5 Jahre in Mutter-Kind-Heim gehalten - Keine Wohnung verfügbar

Gesellschaft
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Mehr Eigeninitative innerhalb der Gemeinde, schafft die notwendige Transparenz in der Kommunalpolitik und Unterstützt den Jobcenter in seiner Arbeit.


Jetzt platzt mir echt die Hutschnur - aber ganz gewaltig.

Ich hatte hier schon berichtet, von einer jungen Frau, die man in einem Mutter-Kind-Heim über dreieinhalb Jahre festhielt, festhielt deswegen, weil sie keine Wohnung fand.

Nach über zweieinhalb Jahre suche, nach einer geeigneten Wohnung, hat sie nun endlich eine. Selbstredend, es fehlt an allem. In der Wohnung war Gott sei Dank eine Küche - ohne Kühlschrank aber immerhin. Der Rest ist nicht vorhanden bis auf ein einfaches Bett und ein Zweisitzer.


Keine Waschmaschine, keine Vorhänge, keine Lampen, kein Bügeleisen, kein Bügelbrett, kein Tisch, kein Stuhl.


Und gestern Nacht ist passiert, was passieren musste, ihre dreijährige Tochter, ist aus dem Bett gefallen und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Weil nämlich kein kleines Kinderbett vorhanden ist. Das Jobcenter hat ihr heute 200 € angewiesen, damit sie sich Möbel kaufen kann - die meinten, in einem Sozialkaufhaus bekommt man jede Menge dafür.

Ich glaub, ich steh im Walde.

Die zweieinhalb Jahre, die sie länger in der Mutter-Kind-Einrichtung verbringen musste, weil sie keine Wohnung fand, kosteten den Steuerzahler über 200.000 € - monatlich kassiert diese Einrichtung 7000 €. Das nur nebenbei. Das wäre ein kleines Einfamilienhaus gewesen für die kleine Familie.

Nach telefonischer Rücksprache mit der entsprechenden Behörde und mit der jungen Frau hat das Jobcenter noch einen Gutschein in Höhe von 600 € nachgeschoben. 200 € werden auf ihr Konto überwiesen, für Bettbezüge, und diverse Kleinigkeiten. 600 € bekommt sie als Gutschein ausgehändigt, den sie in einem vorbestimmten Sozialkaufhaus einlösen muss. Mehr ist nicht zu machen.

Also mit diesem Budget, eine komplette Wohnung einzurichten plus fehlender Waschmaschine und Kühlschrank – ist mehr als eine Herausforderung, will man meinen.


>>> Die Kooperation des Jobcenters wurde erst durch einen Brandbrief erwirkt <<<

Brandbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich wende mich an Sie in der Hoffnung, dass Sie mich in Ihrem Mietobjekt willkommen heißen und somit auch meiner kleinen Tochter und mir eine Zukunft geben können. Aus meiner Verzweiflung heraus, werde ich versuchen Ihnen meine Situation, in der ich mich befinde, zu schildern und hoffe – Nein - ich bin davon überzeugt, dass Sie wissen, wie Sie mit diesen sensiblen Daten umzugehen haben. Hier nun etwas von mir mit einem kleinen Abriss meiner Lebensbiografie:
Ich heiße XXXXX und bin am XXXXXX in XXXXX geboren, ledig und habe zwei hübsche Töchter, XXXXXXX, die jetzt das 7. Lebensjahr erreicht und X die jetzt 3. Lebensjahr erreicht hat. Einen Tag nach der Geburt meiner ersten Tochter XXXX hat mein Lebenspartner, der mit mir große Lebenspläne geschmiedet, mich Hals über Kopf verlassen. Ich saß da, ein kleines Kind unter dem Arm und wusste nicht weiter.


Durch meine Lernbehinderung deren Hauptursache im organischen so wie im neurologischen Bereich liegen war ich physisch nicht in der Lage - die Pflichten einer Mutter zu erfüllen. In Kooperation mit dem Jugendamt XXXXX, auch mit meinem Einverständnis, habe ich meiner Mutter XXXXX als Erziehungsberechtigte für XXXX einsetzen lassen, weil ich selbstreflektierend erkannt habe, dass das dem Kindeswohl dienlicher sei.
Meine zweite Schwangerschaft mit meiner jetzt dreijährigen Tochter XXXX, hat mein damaliger neuer „Lebenspartner“, mit dem ich zusammen eine Wohnung bezog, mich hochschwanger hat sitzen lassen. Für mich war das ein zweiter emotionaler Schock, weil ich mich ganz und gar auf meinen damaligen „Lebenspartner“ - so dachte ich in meiner naiven Art, hätte verlassen können. Dem war nicht so – wie sich ganz schnell herausstellte.
Überfordert mit der Trennung und auch mit der Geburt meiner zweiten Tochter, entschloss ich mich dieses Mal die Verantwortung nicht auf meine Mutter zu schieben, sondern auch wieder in Kooperation des Jugendamtes XXXX mich in ein Mutter-Kinder-Heim zu begeben, um mit intensiver pädagogische Betreuung meinen Weg als selbstbestimmte und vor allem verantwortungsbewusste Mutter zu beschreiten.


Und nun zum Eigentlichen:
Nach ca. 1,5 Jahren intensiver pädagogischer Betreuung wurde mir im März des Jahres 2016 attestiert, dass für das Kindeswohl absolut keine Gefahr besteht und ich in einem guten physischen sowie psychischen Zustand ich mich befinde, um die Rolle einer Mutter antreten zu können. Bedingung war, dass ich eine adäquate Wohnung finde. Nun suche ich, seit März 2016 eine Mietimmobilie für mich und für meine kleine Tochter im RaumXXXX – außer Absagen, habe ich nichts auf diesem begrenzten Immobilienmarkt finden können. Zwei Jahre länger als pädagogisch als für sinnvoll erachtet, sitze ich nun in diesem Mutter-Kind-Heim – in XXXXX fest. Ich brauche an dieser Stelle nicht zu erwähnen, was solch eine Betreuung monatlich für Kosten verursacht? Ein kleines Einfamilienhaus kommt Kommen da in diesen 3 1/2 Jahren locker zusammen. Davon abgesehen, dass dringende Fälle hinten anstehen, die meinen Platz in der Mutter-Kind-Betreuung einnehmen könnten.


Und nun zu der Bitte - an Sie gerichtet, dass Sie mich in Ihrer Bezugsliste für eine Wohnung auf höchste Priorität stellen, damit ich mein selbstbestimmtes Leben antreten kann. Selbstverständlich werde ich, wenn ich aus dem Mutter-Kind-Heim freigestellt werde, die ersten paar Jahre nicht alleine gelassen, man stellt mir eine Betreuerin zur Seite, die ein wachendes Auge auf mich und meine kleine Tochter wirft, um sicherzugehen, dass die pädagogischen Ansätze, die ich dort erfahren verinnerlicht habe. Ich werde auch dahin gehend betreut, dass die Mietzahlungen sichergestellt, mein Schriftverkehr mit Ämtern usw. alles korrekt abgewickelt wird.


Je länger der Aufenthalt in diesem Mutter-Kinder-Heim dauert, und das sind mittlerweile über dreieinhalb Jahre - besteht die Gefahr eines Rückkopplungseffektes, dem muss dringend entgegengewirkt werden. Stellen Sie sich vor, Sie trainieren alle Jahre auf einen Wettkampf hin, und Jahr für Jahr dürfen Sie nicht daran teilnehmen, weil die Teilnahme an gewisse Bedingungen geknüpft, die nicht in Ihren Händen liegen, wie bei mir, eine adäquate Immobilie zu finden. Das kann auf Dauer zu einer psychosomatischen Belastung werden. Bitte fassen Sie das nicht als Druckmittel auf, es ist vielmehr nur die Wahrheit, aus der mittlerweile Verzweiflung spricht.


Daher die Bitte an Sie als vermietende Institution, die bei Weitem mehr Möglichkeiten in sich trägt - mir bei der Suche nach einer Immobilie behilflich zu sein. Helfen Sie einer Mutter, die alles getan hat, was in ihrer Macht steht, um eine gute Mutter zu werden, ihre Handicaps abgebaut und selbst fehlende Schulabschlüsse nachgeholt - um sich als nützliches Mitglied in die Gesellschaft zu behaupten.
Auf eine schnelle Rückantwort wartend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen: XXXXXX

Bild: Pixabay