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Antwort des russischen Botschafters in Deutschland, S.J.Netschajew, auf den Appell des ehemaligen deutschen Botschafters in Russland, Rüdiger von Fritsch

Russland
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Sehr geehrter Kollege, Herr von Fritsch, sehr geehrter Rüdiger, 

im Fernsehinterview vom 2. März 2022 haben Sie sich an mich öffentlich und mit mehreren Aufforderungen gewandt.

Ich habe an dieser Stelle nicht vor, den für mich als russischen Botschafter in Deutschland ziemlich seltsamen Inhalt dieser Aufforderungen zu besprechen. Tatsächlich kennen wir uns seit Langem und arbeiteten in Moskau auf kollegiale und professionelle Weise eng zusammen. Gemeinsam weihten wir die Kapelle in Rossoschka bei Wolgograd ein, die als Zeichen der Aussöhnung über den Gräbern jenes schrecklichen Krieges dienen sollte, den der deutsche Nazismus über unser Land gebracht hatte. Ich war zuversichtlich, dass durch die vielen Jahre, die Sie in Russland verbrachten, Sie unser Land und Menschen gut kennen sowie unsere Interessen und wahre Hintergründe bzw. Ursachen der Geschehnisse verstehen, die die Ukraine und Europa zur heutigen Situation führten. Anscheinend habe ich mich getäuscht.

Es tut mir auch zutiefst leid, dass das einzigartige Gefüge der russisch-deutschen Beziehungen, das aufgrund der Nachkriegsversöhnung unserer Länder und Völker über Jahrzehnte gebildet wurde, einer gnadenlosen Zerstörung ausgesetzt wird, einschließend des humanitären Bereichs, Kultur, Wissenschaft, Bildung und anderer Gebiete.

Was absolut jenseits aller Grenzen menschlichen Verstandes liegt, ist die Hetze, die in Deutschland gegen russischsprachige Bürger, auch Kinder, allein wegen ihrer Nationalität und Sprache ausgebrochen ist. Wir bekommen hunderte Anfragen und Bitten um Hilfe. Ich hoffe, dass Sie als Vertreter des deutschen politischen Establishments entsprechende Schritte unternehmen können, um diese schändliche Situation zu korrigieren.

Wir sind offen für einen konstruktiven Dialog, Meinungsaustausch auf Augenhöhe und Berücksichtigung gegenseitiger Interessen. Leider fehlt solche Bereitschaft sehr oft bei unseren westlichen Kollegen, die gewohnt sind, sich nur an der eigenen Meinung zu orientieren.

Bei diesem Anlass wünsche ich Ihnen alles Gute.

Quelle: Russische Botschaft in Deutschland


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