Wie sehen Sie den Aufruhr in Deutschland um die Äußerungen von nun mehr früherem Chef der Marine, Vize-Admiral Schönbach?
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht es hier um eine persönliche Meinungsäußerung von Herrn Schönbach. Er soll gesagt haben, der russische Präsident verdiene Respekt auf Augenhöhe und die Krim sei von der Ukraine weg und werde nie zurückkommen. Ein Urteil darüber, aus welchem Grund diese durchaus offensichtlichen Sachverhalte so einen emotionalen Sturm ausgelöst haben, fällt mir schwer. Es liegt mir fern zu glauben, dass es in Deutschland zunehmend ein Problem ist, seinen persönlichen Standpunkt öffentlich kundzutun.
Russland ist tatsächlich nicht ein Land, das überheblich, aus der Position der Stärke, Ultimaten und einer moralischen Überlegenheit heraus behandelt werden darf.
Wir treten anderen Ländern stets mit Respekt gegenüber und wollen, dass man genauso respektvoll mit uns umgeht. Es ist merkwürdig, dass manch einer diese Haltung immer noch erstaunlich findet.
Was die Krim anbelangt, so ist die Halbinsel nicht „weg“. Sie ist zurück zu Hause, in Russland. Die Menschen auf der Krim haben eine bewusste Entscheidung getroffen und dem antirussischen Kurs der Ukraine, aufgezwungen durch den bewaffneten Staatstreich von 2014, den Rücken gekehrt. Leider wird dieser Kurs von der jetzigen ukrainischen Regierung weiter gefahren. Die dortigen Behörden verdrängen alles, was mit Russland, russischer Sprache, Kultur und Bildung, unserer gemeinsamen Geschichte verbunden ist. Wer sich traut, anders zu denken,wird verfolgt und aus dem politischen Leben ausgeschlossen. Oppositionelle Medien werden dichtgemacht. Doch das spricht man in Deutschland irgendwie lieber nicht an.