Die NATO-Speerspitze Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) wird im Jahr 2021 von der Türkei geführt.
Die Türkei löst damit das Polen ab, das im Jahr 2020 diese Aufgabe übernommen hatte. 2019 stellte Deutschland die Führung der Speerspitze. Die VJTF besteht aus einem Speerspitzenbataillon, das innerhalb von zwei oder drei Tagen verlegt werden kann, gefolgt von drei Bataillonen, die in fünf bis sieben Tagen einsatzbereit sind. Die Speerspitze wurde von der NATO eingerichtet, nachdem Russland die Krim besetzt hatte. Sie sollte vor allem die Länder an der Ostgrenze des Bündnisses schützen für den Fall, dass die russische Expansionspolitik weiter mit militärischen Mitteln verfolgt werden sollte. Allerdings machte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bereits 2016 deutlich, dass diese besonders schnell einsetzbaren Verbände für alle Krisenregionen gelten, also auch z.B. an der Südflanke.
Die Entscheidung, dass die Türkei die VJTF im Jahr 2021 führt, wurde bereits vor mehreren Jahren getroffen. Die Verpflichtung bindet Streitkräfte für drei Jahre. Im ersten Jahr wird die Bereitschaft der Verbände aufgebaut. Sie sind dann für eine zweite Welle bereit. Im dritten Jahr klingt der Bereitschaftsgrad wieder ab. Da Deutschland 2023 die Führungsverantwortung wieder übernimmt, steht die Bundeswehr ab 2022 wieder in der ersten Bereitschaftsphase, nachdem sie zum 31. Dezember 2020 aus der „abklingenden“ Bereitschaft entlassen wurde.
Die Entscheidung für die Türkei ist politisch brisant. In den vergangenen Jahren haben sich die Türkei und Russland angenähert, was durch Rüstungskäufe untermauert wurde. In Syrien, einem Krisenherd, verfolgt die Türkei eine andere Politik als die NATO-Länder. Im östlichen Mittelmeer steht die Türkei im Konflikt mit dem NATO-Partner Griechenland, der von einigen weiteren NATO-Staaten unterstützt wird. Viele Beobachter fragen, ob die Türkei in einem Konfliktfall wirklich ein zuverlässiger Partner ist.