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In der Duma: „Deutsche und Russen endlich an einen Tisch!“

Deutschland
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Der Vollständigkeit halber und weil es datumsmäßig paßt – um den Jahrestag des deutschen Angriffs auf Rußland herum, der sich NIE wiederholen möge

–, dokumentiere ich hier noch den Wortlaut meines Redebeitrags auf dem „Kongreß der friedliebenden Kräfte“, der Anfang Juni auf Initiative der Liberaldemokratischen Partei Rußlands (LDPR) und in Gegenwart von Parteichef Schirinowskij in der Moskauer Duma stattfand. Ich sprang kurzfristig für den NPD-Parteivorsitzenden Frank Franz ein. Ich erlaube mir die persönliche Feststellung, daß die Kooperation deutscher und russischer Patrioten ein Gebot der Stunde ist. Nach eineinhalb Jahrhunderten angloamerikanischer Einmischung und Kriegstreiberei ist es hoch an der Zeit, daß Deutschland und Rußland im Rahmen einer neuen eurasischen Großraumordnung endlich dauerhaft zueinander finden. Hier der Wortlaut: -

„Herr Präsident,
meine Damen und Herren,

es ist mir eine Ehre und ein großes Vergnügen, daß ich heute als Sprecher einer deutschen politischen Partei hier im Parlament der Russischen Föderation zu Ihnen reden darf. Und ganz besonders gerne bin ich Ihrer Einladung hierher in die Duma gefolgt, weil es sich hier ja nicht um irgendeine beliebige politische Konferenz handelt, sondern um einen ‚Kongreß der friedliebenden Kräfte'.

Die Veranstalter – Ihre Partei, die russische Liberaldemokratische Partei – hat damit eine zentrale politische Agenda angesprochen, und dafür gebührt ihr Dank.

Es ist ein offenes Geheimnis, daß wir von einem ernsthaften, stabilen Frieden weit entfernt sind; und zwar nicht nur in der Krisenregion im Nahen und Mittleren Osten, wo die Russische Föderation seit mehreren Jahren alles in ihrer Macht Stehende tut, um die legitime politische Ordnung in Syrien zu stabilisieren und Terrorgruppen wie den ‚Islamischen Staat' unschädlich zu machen. Aber auch in unserer ureigensten Domäne, dem eurasischen Großkontinent, haben wir es keineswegs überall mit stabilen und friedlichen Verhältnissen zu tun. Es gibt zahlreiche Krisenherde von der Ukraine und dem Kosovo im Westen über die von den USA vorsätzlich geschürten Spannungen mit dem Iran, und nicht zuletzt bedroht auch die gescheiterte Afghanistan-Politik der Vereinigten Staaten Stabilität und Sicherheit in weiten Teilen Zentralasiens.

Den meisten von uns hier wird klar sein, daß die Verantwortung für all diese chronischen Krisenzustände nicht bei Rußland und seiner politischen Führung liegt. Sondern es ist die Schuld bestimmter politischer und ökonomisch-finanzieller Kräfte, die friedliche Beziehungen zwischen den Völkern schlechterdings nicht brauchen können, weil ihnen sonst große Profite entgehen und weil insbesondere eine politisch befriedete, ökonomisch gut integrierte und prosperierende eurasische Landmasse ihren langfristigen geostrategischen Zielen entgegensteht.

Der russische Präsident Putin hat in den letzten zwanzig Jahren insbesondere meinem Land, Deutschland, bei vielen Gelegenheiten und auf vielfache Weise das Angebot einer intensivierten, ja privilegierten Kooperation gemacht. Die deutsche politische Führung hat diese Angebote Rußlands, die ohne Zweifel ernstgemeint waren, stets ausgeschlagen und hat von ihnen keinen Gebrauch gemacht. Ich kann darüber als Vertreter einer patriotischen, wenn auch relativ kleinen deutschen Partei nur mein großes Bedauern zum Ausdruck bringen, weil ich davon überzeugt bin, daß von intensivierten und florierenden Beziehungen Westeuropas mit Rußland, aber vor allem zwischen Deutschland und Rußland beide Seiten nur profitieren könnten. Auch weite Teile der deutschen Wirtschaft sehen das bekanntlich so; auch die deutsche Öffentlichkeit lehnt die auf Betreiben der USA verhängten Sanktionen gegen Rußland zum weit überwiegenden Teil ab und wünscht sich eine Verbesserung der Beziehungen zu Rußland und zum russischen Volk.

Es ist aber ein offenes Geheimnis, daß Deutschland – die Bundesrepublik Deutschland – heute kein souveränes Land ist. Gerade der russische Präsident Putin hat diese Tatsache, über die sich leider auch viele Deutsche im unklaren sind, erst letztes Jahr auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg sehr klar angesprochen, indem er die Bundeskanzlerin, Frau Merkel, sehr deutlich wissen ließ, daß Deutschland heute bestenfalls über eine ‚eingeschränkte Souveränität' verfüge, während die wahre Befehlszentrale sehr weit weg, nämlich in den USA, zu suchen sei.

Rußland weiß das, sehr viele andere Länder rund um den Globus wissen das, auch meine Partei, die Nationaldemokratische Partei Deutschlands, weiß das: Deutschland ist heute nicht frei in der Gestaltung seiner Politik und seiner inneren Ordnung, weil Deutschland bis heute fremdbesetzes Territorium ist. Auch wenn deutsche Politiker und Medien anderes behaupten: zahlreiche alliierte Privilegien und Sonderrechte aus der Zeit der amerikanischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg sind auch heute noch gültig, und Deutschland ist weit entfernt davon, ein freies, souveränes Land zu sein.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Hinzu kommt – wenn wir von einer verstärkten Integration der eurasischen Landmasse, von einer Intensivierung der deutsch-russischen Beziehungen sprechen –, daß genau dieses Ziel seit rund 150 Jahren von den tonangebenden anglo-amerikanischen Machteliten mit allem Nachdruck torpediert wird. Ich nenne hier nur stellvertretend Namen wie den des britischen Geopolitikers Sir John Halford Mackinder; den des langjährigen US-Sicherheitsberaters Zbnigniew Brzezinski oder den des Chefs der US-amerikanischen Denkfabrik STRATFOR, George Friedman – Namen, die unseren geschätzten russischen Kollegen sicherlich bekannt sein werden. Worin sich diese goestrategischen Vordenker über 150 Jahre hinweg immer völlig einig waren, ist das Ziel, ein politisches und ökonomisches Zusammenwachsen Eurasiens um jeden Preis -– ich betone: um JEDEN Preis – zu verhindern und vor allen Dingen eine friedliche deutsch-russische Kooperation mit allen Mitteln zu unterbinden.

Für dieses Ziel, meine Damen und Herren, waren diese Leute an den Schaltstellen der anglo-amerikanischen Weltmacht bereit, zwei Weltkriege zu führen; auch die heutigen von den USA implementierten Sanktionen gegen Ihr Land, die von der EU allzu bereitwillig übernommen worden sind, und auch der aktuelle politische und ökonomische Druck, den die US-Administration unter Trump wegen des Atomvertrags mit Iran auf die Europäer ausübt, dient letztlich diesem Ziel: Eurasien, Europa und Rußland dürfen nicht zueinander finden. Denn dies würde zwangsläufig die amerikanische Position schwächen und die USA zu einer Größe zweiter Klasse machen. Die Amerikaner brauchen zwar Europa – als Absatzmarkt, als strategischen Brückenkopf, als logistische Aufmarschbasis für den gesamten euro-afrikanischen und euro-asiatischen Raum –, aber die Völker Eurasiens brauchen die Amerikaner nicht.

Wir müssen uns bei dieser Gelegenheit doch nur für einen Augenblick an das bekannte Gründungsaxiom des westlichen Militärbündnisses, der NATO, erinnern, das deren erster Generalsekretär, der Brite Lord Ismay, so prägnant in die Worte faßte: die NATO habe den Zweck, ‚die Russen draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen drunten' zu halten. Das ist die banale geopolitische Wahrheit über Europa, und zwar bis auf den heutigen Tag.

Für patriotische Europäer, denen nicht nur am Frieden, sondern ebenso an der Wiederherstellung eines souveränen, von fremdem Einfluß freien Europas gelegen ist, kann daher die große politische Generalrichtung nur lauten: weg von Amerika, weg von den geostrategischen und weltpolitischen Konzepten der Transatlantiker – und stattdessen hin zu einer Politik des Ausgleichs und einer verstärkten Zusammenarbeit mit den kontinentalen Großmächten Rußland und China.

Meine Damen und Herren, Herr Präsident – es ist heute vielleicht noch Zukunftsmusik, aber als deutscher Patriot, als Sprecher einer patriotischen deutschen Partei habe ich eine Vision – weil ich als deutscher Patriot weiß, daß es immer gute Zeiten für Deutschland ebenso wie für Rußland waren, wenn beide Länder, wenn Berlin und St. Petersburg, Berlin und Moskau am gleichen Strang gezogen haben; wir müssen uns nur Bismarck und sein politisches Genie vor Augen führen, der sich darüber im klaren war, wie eminent wichtig es für Deutschland war, wenn ihm Rußland den Rücken freihielt.

Ich habe die Vision, daß mein Land, Deutschland, in nicht mehr allzu ferner Zeit – dann nämlich, wenn das undemokratische und zunehmend unfriedlichere EU-Monster an seinen wachsenden inneren Widersprüchen scheitert und implodiert – daß sich Deutschland dann endlich in freier Selbstbestimmung einbringen kann in jene große kontinentale Wirtschafts- und Völkergemeinschaft, die längst vor unseren Augen Gestalt annimmt. Ja, als Deutscher bin ich stolz darauf, berechtigt stolz darauf, was mein Land mit seinem Erfindergeist, mit seinem Organisationstalent, mit seiner Disziplin zu leisten imstande ist. Aber als Deutscher sage ich auch: wir wollen nicht länger Vasallen und Handlanger der Vereinigten Staaten von Amerika sein, die nichts in Europa zu suchen haben, sondern wir wollen souveräne Deutsche in einem freien Europa sein, einem freien Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok!

Das ist die Botschaft, die ich Ihnen heute als deutscher Politiker aus meinem Land hierher nach Moskau mitgebracht habe.

Herzlichen Dank.“

Bild: Karl Richter