Ich schicke voraus: ich bin kein Feind der AfD, und ich wäre der letzte, der an der durchgehend exzellenten Arbeit der AfD im Bundestag etwas auszusetzen hätte.
Dennoch registriere nicht nur ich, daß der AfD – oder sagen wir: der Parteispitze und viel zu vielen Funktionären – Israel auffallend am Herzen liegt. Während Fraktionschef Gauland dieser Tage vor laufender Kamera einräumen mußte, daß es in der Partei keinen „abgestimmten“, also klaren Syrien-Kurs gebe (weshalb nach dem Luftschlag am Wochenende von der AfD auch weit und breit nichts zu sehen und zu hören war), gibt es solche Zweifel beim Thema Israel ganz ersichtlich nicht: im Dezember konnte es mit der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels bekanntlich nicht schnell genug gehen, die Pro-Israel-Bekenntnisse prominenter Parteifunktionäre kursieren in rauhen Mengen im Netz; und nun müssen wir uns vom AfD-Bundestagsabgeordneten Uwe Witt auch noch ein Bekenntnis zum Berliner Holocaust-Mahnmal anhören (Quelle hier: http://www.faz.net/.../afd-abgeordneter-uwe-witt-will-holocau...).
Man muß bei solchen Absonderungen nicht reflexhaft an zionistische Verschwörungen denken (obwohl unbestreitbar ist, daß die AfD im europäischen Kontext im Pro-Israel-Fahrwasser von FPÖ, Front National, Wilders-Partei und anderen segelt, was sie als „Alternative“ zum Kartell der Altparteien zumindest fragwürdig macht). Die Anwanzerei an Israel kann auch ganz banale Gründe haben. Gründe, die so banal sind, daß man es zuerst gar nicht glauben möchte.
Hierher gehört der Fall des Chefs der Jungen Alternative (bis 2018) und nunmehr ebenfalls Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier (27). Die Geschichte stimmt, sie erreichte mich auf Umwegen direkt aus der Chefetage des „Stern“. Frohnmaier erhielt von dort das verlockende Angebot, es würde groß über ihn berichtet, nur – er müsse Israel ein klein wenig entgegenkommen. Der kleine Frohnmaier apportierte, warf – wofern vorhanden – alle Grundsätze über Bord und preschte mit dem Antrag auf Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels vor. Er bekam seine schicke Homestory im „Stern“. Das ist alles. Manchmal ist das Thema nicht die große zionistische Weltverschwörung, sondern schlichte Käuflichkeit. Man muß das Personal der AfD, die sich uns gerne als „Alternative“ verkauft, und das Geheimnis ihrer Medienpräsenz wohl auch unter diesem Aspekt beurteilen.
Klarer Fall: so lange die AfD Israel-Partei ist – egal, ob aus Käuflichkeit oder aus Prinzip –, ist sie nicht meine Partei. Es gibt rote Linien.
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