Im thüringischen Gera zieht ein unangemeldeter Demonstrationszug am Haus des Oberbürgermeisters vorbei. Insbesondere für seine Familie sei das "keine schöne Situation gewesen", berichtet der Politiker und übt auch Kritik an der Polizei.
Hunderte Corona-Maßnahmengegner sind am Dienstagabend bei einem unangemeldeten Protest lautstark am Wohnhaus von Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb vorbeigezogen. "Ich war zuhause, gemeinsam mit meiner Familie. Es war sehr laut, es war gefühlt eine sehr aufgeheizte Stimmung, und es war insbesondere für meine Frau und meine Kinder keine schöne Situation", sagte Vonarb in Gera. Es sei eine rote Linie überschritten worden.
Nach Polizeiangaben waren rund 1200 Menschen durch Gera gezogen. Nach Angaben Vonarbs passierten sie dabei auch seine private Wohnadresse. Auf die Frage, ob er sich am Dienstagabend akut bedroht gefühlt habe, antwortete Vonarb: "Die Polizei war mit vor Ort, allerdings nicht in einem angemessenen Verhältnis im Vergleich zur Anzahl der Demonstrierenden." Komme es in so einer Situation zu Gruppendynamiken, könne immer etwas passieren. "Ob es dann dazu gekommen wäre oder nicht: Ich will so etwas nie wieder erleben." Er lasse sich aber nicht einschüchtern, betonte er.