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Di, Feb
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Die Linke hat sich verloren

Gesellschaft
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Die Linke wird aggressiver 
und intoleranter. Warum? Weil ihr die Felle davonschwimmen.

Man muss ja vorsichtig sein mit solchen Ausdrücken und will es nicht übertreiben, aber ein kleiner kultureller Bürgerkrieg ist es schon, was sich auch in unseren Breitengraden abspielt. An der Frankfurter Buch­messe flippte die Linke aus, als sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Dachorganisation der Ausstellung, in einem Gnadenakt volkspädagogisch gemeinter Pseudo-Offenheit dazu entschied, «rechte bis rechtsextreme Verlage» zuzulassen.

Warum man mit diesem Brandzeichen ein paar kleinere Verlage versah, die tatsächlich ausserhalb des linken kulturellen Mainstreams publizieren, aber auch nicht rechter sind als andere Verlage links, wurde nicht näher begründet. Wohl aber gab die einladende Organisation die von ihr Eingeladenen gleich wieder zum Abschuss frei, indem sie in einer offiziellen Mitteilung ausdrücklich dazu aufforderte, sich «zu engagieren», «Haltung» gegen die Rechten zu zeigen, verbunden mit genauen Koordinaten ihrer Stände, die in der Folge denn auch prompt zertrümmert wurden, mit «Haltung», versteht sich.

Die Episode wirft ein bezeichnendes Licht auf die momentane, oder soll man sagen: die wahre Natur jener linken Kreise, die sich immer so benehmen, als hätten sie das alleinige Monopol auf Anstand, Offenheit, Toleranz und jene «aufklärerischen Grundwerte»; ich kann die Worte schon fast nicht mehr hören, auf die sie sich berufen, ohne sie selber ernst zu nehmen.

Dahinter steckt, das hat vor einem Jahr in dieser Zeitung der französische Schriftsteller Michel Houellebecq glasklar analysiert, die Verzweiflung der Linken darüber, dass sie die Herrschaft über den Zeitgeist verloren haben.

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