Würde eine außerirdische, intelligente Spezies unsere Welt von oben betrachten… was denken Sie, wäre ihr Urteil über uns, die Menschen, die diesen Planeten beherrschen und unterjochen? Vermutlich würden sie uns zunächst mit einer Mischung aus Abscheu und Unverständnis, aber auch mit einem gewissen Respekt betrachten, welchen man auch in Anbetracht eines gefährlichen Raubtiers verspürt. Denn was würden die Aliens sehen? Eine Momentaufnahme:
Die Menschheit setzt Technologien ein, die sie weder zur Gänze beherrscht, noch im Problemfall kontrollieren kann. Die Aliens stellen erstaunt fest, wie sehr sich die Radioaktivität eines einzigen havarierten Atomkraftwerkes über die halbe Erdkugel erstreckt. Nur eins… von über 400. Die außerirdischen Forscher beobachten einigermaßen verstört, dass die Menschen ihre Lebensgrundlage, die Ozeane, im Jahr mit durchschnittlich 10 Millionen Tonnen Müll verseuchen.
Anderen Spezies des Planeten Erde, von den Menschen „Tiere“ genannt, werden gezüchtet, eingesperrt, gemästet und geschändet bis ein grausamer Tod das kurze, leidvolle Leben beendet. Den anderen, noch in Freiheit lebenden Arten, wird der Lebensraum entzogen: Wälder werden gerodet, Meere, Flüsse und Seen werden vergiftet, blühende Wiesen müssen Agrarflächen weichen, Böden und Grundwasser werden mit Nitrat verseucht. Einen derartigen Genozid haben die Aliens bisher in keinem anderen Sonnensystem beobachtet.
An Aktienmärkten spekulieren stinkreiche Alphatierchen mit Lebensmittel, während in vielen Teilen der Welt Jahr für Jahr Hunderttausende Kinder an Unterernährung sterben. Auch das löst Befremdung und Unverständnis bei den Aliens aus.
In vielen Teilen der menschlichen Welt töten sich die Artgenossen zu Abertausenden gegenseitig, weil es ein paar wenige an der Spitze ihrer Hierarchie so befehlen, um sich zu bereichern. Die Besucher aus dem All werden schnell feststellen, welche wichtige Rolle dabei eine schwarze Brühe aus dem Boden, das Erdöl, spielt und wie sich dieses Öl neben anderen Bodenschätzen wie Gas, Diamanten oder Kohle in etwas verwandelt, was Geld heißt, welches Wohlstand und Macht verspricht. Die Aliens kapieren schnell, dass Menschen für Geld alles tun. Scheinbar ist es eine Art suchterzeugendes Nervengift.
Was den Außerirdischen jedoch nicht unverborgen bleibt, ist die Tatsache, dass die schlimmen Menschen, Tiere und Pflanzen vernichtenden Dinge von fast keinem Homo sapiens gewollt sind. Von den 8 Milliarden Menschen sind es nicht mal 200 Leute, die hauptsächlich für diesen Schlamassel verantwortlich sind. Die Außerirdischen wundern sich und schauen, ob es denn keine menschlichen Bemühungen gibt, die haarsträubenden ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Probleme zu lösen, indem man diese 200 Verbrecher bestraft und solche Verbrechen für die Zukunft ganz einfach unmöglich macht.
Was sie auf ihrer Suche nach Weltverbesserern finden, ist unter anderem eine Gruppe von Frauen, die damit beschäftigt ist, rosafarbene Kopfbedeckungen gegen einen „Trump“ zu stricken. Sie finden heraus, wie Leute darüber diskutieren, ob man bestimmte Worte (wie dieses „NAFRI“) sagen darf. Sie sehen, wie die Menschen, obwohl sie ein und derselben Spezies angehören, eine Vielzahl unterschiedlicher ausgedachter Götter anbeten und sich deshalb gegenseitig anfeinden und sogar töten... Halb belustigt, halb verstört hören die Besucher aus dem All von einer heiß diskutierten Debatte über Toiletten für Intersexuelle (also ein Klo für Leute, die nicht wissen, ob sie ein Mann oder eine Frau sind oder sein wollen).
Sie sehen aber auch mit Bestürzung, wie Menschen, die sich im Herzen einig sind und das Gute wollen, gegenseitig mit Beleidigungen oder Pflastersteinen bewerfen, weil ihre Anschauungen in manchen Punkten nicht übereinstimmen…
Die Aliens sind zutiefst verwirrt. Man hatte ihnen gesagt, der Mensch sei eine relativ intelligente Lebensform. Auf ihrem Heimatplaneten kennen unsere außerirdischen Beobachter derartiges Verhalten lediglich von hochgradig schizophrenen oder geistig behinderten Insassen von Nervenheilanstalten. Nun interessiert es die Aliens aber doch, wie es möglich ist, dass eine kleine Handvoll gieriger, gewissenloser Arschgeigen einen ganzen Planeten unterjochen und sämtliche Lebensformen ausbeuten und unterwerfen kann, ohne die Gegenwehr der überwältigenden Masse auf der anderen, der Verliererseite, fürchten zu müssen. Relativ schnell kommen sie zu dem Schluss, dass Wissen, wie auch auf ihrem eigenen Planeten, der Schlüssel allen Übels und gleichzeitig der Ausweg aus selbigem ist.
Die Marsmännlein beobachten, wie paralysierte Menschen vor einem elektrischen Gerät namens "Fernseher" sitzen und sich den Verstand und den Anstand aus Hirn und Herz saugen lassen. Das ist faszinierend. Eine derartige „Waffe“ kennt man bei ihnen zuhause noch nicht. Sie decken auch einen hinterlistigen wie genialen Trick der 200 Arschgeigen auf: Die Menschheit wird durch eben erwähnten Fernseher und sogenannte „Zeitungen“ desinformiert, abgelenkt, manipuliert und gegeneinander aufgewiegelt. „Gehirnwäsche!“ ereifern sich die Aliens.
Das Resultat ist einfach unglaublich: Die Mehrzahl der Menschen weiß schlicht nichts oder zu wenig von der wirklichen Dramatik der Umweltzerstörung, die in wenigen Jahrzehnten so groß sein wird, dass es Massensterben apokalyptischen Ausmaßes gegeben wird. Die Mehrheit der Menschen weiß nicht, dass alle Kriege aufgrund der Gier weniger Verbrecher zustande kommen und den Preis immer die Unschuldigen zahlen müssen. Die meisten Menschen wissen nicht, dass sie systematisch, mit allen Mitteln der Psychologie gegeneinander aufgestachelt werden, um bloß keine gemeinschaftliche Kraft gegen die 200 Arschgeigen zu bilden.
Nach einiger Recherche wird den Außerirdischen klar, wie perfekt dieses System des Unterschlagens und Verdrehens von Wissen ausgebaut wurde. Die Menschen glauben einfach, was in der Zeitung steht, vor allem die Menschen, die gerne wissend sein möchten.
So ganz gleichgültig ist den Außerirdischen das Schicksal der Erde und der Menschen nicht. Sie wissen sehr wohl, dass diese Wesen zum Übelsten fähig sind, sie wissen aber auch, dass dieselben Wesen unglaublich schöne, bewundernswerte, erhebende Dinge erdenken und erschaffen können. Wer kennt nicht Johann Sebastian Bachs Brandenburgische Konzerte im intergalaktischen Bund? Wer hat nicht schon von Robert Koch, Immanuel Kant, Rosa Luxemburg, Caspar David Freidrich, Johann Wolfang Goethe oder Noam Chomsky gehört?
Es ist klar, Menschen können eine ganz großartige Lebensform sein. Man müsste nur irgendwie diesen negativen Einfluss der Arschgeigen stoppen und diesen Einfluss den friedliebenden, umweltbedachten, selbstlosen Menschen überlassen. „Wie könnten die guten Menschen das bewerkstelligen?“ diskutieren die Aliens aufgeregt in ihrem Raumfahrzeug. Der älteste unter ihnen schnippt mit den Tentakeln und sagt:
„Sie müssten ihre Feinde mit ihren eigenen Waffen schlagen!“ „Hä?“ fragen die anderen im Chor und der Alte erklärt:
„Wenn sich das, was die Menschen „Medien“ nennen, so bewährt hat, Menschen gefügig zu machen, ohne dass sie überhaupt die Ahnung haben, manipuliert worden zu sein, könnte man sie doch mit anderen, ehrlichen Medien wieder zurück manipulieren. Zum Beispiel mit so einer Zeitung. Wir haben gesehen, dass die Menschen glauben, was in der Zeitung steht. Was würde also passieren, wenn in einer Zeitung die Wahrheit über die Erde und die Arschgeigen stünde?“
Die Aliens verdauen den Gedanken eine Weile, dann fragt der Kleinste mit jugendlicher Naivität: „Und worauf warten die dann???“
Die Aliens treten ihre weite Heimreise an, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Die Menschheit wird ihnen wohl immer ein Rätsel bleiben. In 25 Jahren wird wieder eines ihrer Forscherteam in Richtung blauer Planet aufbrechen. Wer weiß, was sie dann sehen werden…
Und wir Menschen? Sollten wir nicht in der Zwischenzeit dafür sorgen, dass wir dann einen besseren Eindruck hinterlassen? Wie wäre es denn tatsächlich, eine ehrliche Zeitung, eine Zeitung des Wissens und der Wahrheit, sozusagen ein Gegengift gegen die gegenwärtige Manipulation des Geistes, unter die Menschen zu bringen?
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