Hehlerei, Raub, Mord – seit Jahren drangsalieren Mitglieder eines Familienclans Berlin. Zeugen sind selten, die Justiz schien machtlos. Doch nun könnten die R.s in Not geraten.
Er nennt ihn „den Paten“. Erzählt davon, dass der Mann freundlich zu ihm und anderen Nachbarn sei, manchmal klingele, um sich Werkzeug für die Gartenarbeit auszuleihen. Nachts sei immer viel los im Haus des Paten, im Souterrain habe bis zu seiner Festnahme das jugendliche Familienmitglied gewohnt, das derzeit in Untersuchungshaft sitzt und auf seinen Prozess wegen Mordes wartet. Auf der Straße vorm Haus, von Ampel zu Ampel, ein ungefähr 500 Meter langer Abschnitt ist das, habe die Familie aber „nie was gemacht“.
Ein anderer Nachbar sagt dagegen: „Hörn Sie auf. Furchtbar. Von dem Zeitpunkt, wo die eingezogen sind, lauter Einbrüche. Beim Frisör, beim Fleischer.“ Ständig stünden Polizeikleinbusse vor der Tür. Die Kinder seien dreist. „Eine Pest.“ Kein schönes Gefühl sei es, hier in der Gegend zu wohnen.
Das Haus, gelb, recht prachtvoll und gepflegt wie der Garten und im stillen Ortsteil Buckow im Süden Berlins gelegen, zählt zu jenen 77 Immobilien, die am vergangenen Freitag beschlagnahmt wurden. Sie gehören Mitgliedern der arabischen Großfamilie R.
Berlins Leitender Oberstaatsanwalt ist keiner, der sich einen Triumph wie diesen anmerken lässt. Wie Jörg Raupach da am Donnerstagmittag zum Podium geschlichen kommt, vorbei an Reportern und Kameraleuten im aufgeheizten Konferenzsaal des Berliner Landgerichts, wie er fast schon dröge die Fakten vorträgt – und in 30 Minuten höchstens zwei, drei Mal schmunzelt.
Dabei geht es um den wohl größten Schlag wegen eines Geldwäscheverdachtes in der jüngeren Geschichte Berlins. Und um die vielleicht wirksamste Aktion gegen eine jener Familien, die als arabische Clans, als Berlins bestvernetzte Kriminelle bezeichnet werden.
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