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Fünf Anti-Terror-Übungen, die wahr wurden

Gesellschaft
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Free 21 / von Tommy Hansen Seit dem Jahr 2000 haben fünf bedeutende Terroranschläge – jetzt auch in Paris – eine Sache gemeinsam. In allen fünf Fällen wurden, entweder kurz vorher oder sogar zeitgleich mit den „echten“ Anschlägen, offizielle Terror-Übungen abgehalten. Und in allen fünf Fällen erlebten die Behörden fast genau dasselbe, was auch in Wirklichkeit geschah.

Die Zahl der terroristischen Vorfälle scheint in den letzten Jahren zuzunehmen, da Behörden sich überall mit immer häufigeren Übungen auf den „Krieg gegen den Terror“ vorbereiten. Die Übungen müssen so real wie möglich sein, oft mit der Teilnahme von trainierten und angeleiteten „Krisen-Akteuren“, die die Übungsszenarien extrem echt wirken lassen. In fünf Fällen in den letzten Jahren hielten die Behörden Übungen zur selben Zeit ab, als auch die „realen“ Terroranschläge stattfanden: am 13. November 2015 in Paris, am 11. September 2001 in New York, am 7. Juli 2005 in London, England, am 22. Juli 2011 in Utoya, Norwegen und schließlich wieder in den USA, beim Boston Marathon am 18. April 2013.

Paris, 13. November 2015

Der in Frankreich bekannte Notarzt Patrick Pelloux, der nach den Pariser Anschlägen im Krankenhaus Verletzte behandelt hatte, erklärte schon am nächsten Tag dem öffentlich-rechtlichen Radiosender France Info, dass medizinische Notfallkräfte des Tages der Terroranschläge in Paris eine Übung abgehalten hätten, bei der es um fiktive Anschläge an mehreren Orten gegangen sei. Auch Polizei und Feuerwehr seien in die Übung eingebunden gewesen. „Unmittelbar, nachdem ich von den Freitagabend stattgefundenen Anschlägen erfahren hatte, eilte ich in die Notaufnahme. Tatsächlich hatten die Pariser Notfallkräfte an jenem Morgen eine Übung für einen großen Terroranschlag durchgeführt. Wir waren gut vorbereitet,“ sagte Pelloux, der dann auch am Sonntag in The Guardian zitiert wurde. Ein weiterer Notarzt, Thomas Loeb, war auch an dieser Übung direkt beteiligt. Er berichtete, dass das Szenario am Freitagmorgen von einer „bewaffneten Gruppe“ ausgegangen sei, welche fiktive Anschläge „an mehreren Orten in Paris“ verübt hätte. Also eine Terrorübung mit genau dem selben Inhalt, der im Laufe desselben Tages dann so auch tatsächlich geschah.

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