Warum berichtet der Anti-Spiegel nicht über die Beschwerden von Prigozhin?

Russland
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Der Chef der privaten Militärfirma Wagner hat in letzter Zeit heftig gegen das russische Verteidigungsministerium ausgeteilt und sich beschwert, seine Leute bekämen fast keine Munition. Warum hat der Anti-Spiegel nicht berichtet?

Die Schimpftiraden des Wagner-Chefs Prigozhin haben in den letzten Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Er hat den russischen Verteidigungsminister Schoigu persönlich heftig angegriffen, Tote Soldaten gefilmt, sich beschwert, seine Einheiten bekämen vom Verteidigungsministerium zu wenig Munition und er hat sogar mit dem Abzug seiner Soldaten aus Artjomowsk (ukrainisch Bachmut) gedroht, dass Wagner schon fast vollständig erobert hat.

Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel zu tun und bin erst jetzt zum Lesen der 498 (!) Mails gekommen, die ich im Lauf der letzten Woche bekommen habe. Dabei habe ich gesehen, dass viele Leser gefragt haben, warum ich über Progozhins Beschwerden nicht berichtet habe. Also will ich das kurz erklären.

Der Anti-Spiegel veröffentlicht in erster Linie Analysen. Zu einer Analyse gehört, dass ich das Thema, über das ich schreibe, kenne und verstehe und erklären kann. Das ist in diesem Fall aber nicht gegeben.

Es ist kein Geheimnis, dass das russische Verteidigungsministerium in Russland in der Kritik steht. Und es ist offensichtlich, dass die beiden „Alfa-Tiere“ Schoigu und Prigozhin keine Freunde sind. Es geht bei dem Streit der beiden natürlich auch um Macht und politischen Einfluss. Daher ist es für mich als Außenstehenden unmöglich, sicher zu wissen, was politische Manöver sind und was einen ernsthaften Hintergrund hat.

Ich war zwar oft im Donbass, aber ich war nicht in oder bei Artjomowsk und kann daher nicht beurteilen, wie die Lage dort ist. Daher gibt es drei Möglichkeiten, die Schimpftiraden von Prigozhin zu verstehen. Welche davon der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht.

Möglichkeit 1: Zu wenig Munition

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