Wegen Russland-Sanktionen: Israel wird zum Rückzugsort der Oligarchen

Naher Osten
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Aus Protest gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine geben zunehmend russische „Führungskräfte” und Oligarchen ihre Aktivitäten in Russland auf und verlassen das Land verlassen – vornehmlich nach Israel. Einige von ihnen hatten bereits zuvor die israelische Staatsbürgerschaft. Ihr wirtschaftlicher Einfluss könnte eine Erklärung für Israels auffallende Zurückhaltung im Ukraine-Konflikt sein.

Von Daniel Matissek

Elena Bunina, Chefin des Internet-Suchmaschinenbetreibers Yandex begründete ihren Rückzug damit, dass sie „nicht in einem Land leben kann, das sich im Krieg mit seinen Nachbarn befindet.“ Auch Andrej Panow, Vize-Chef der sich größtenteils in Staatseigentum befindenden Airline Aeroflot erklärte: „Wir sind aus Russland ausgereist. Ich habe Aeroflot verlassen. Das alte Leben ist beendet.“ Panow, der ebenfalls nach Israel ausreiste, sagte in Tel Aviv: „Ich bin gegen diesen Krieg“ und: „Jeder Mensch sollte friedlich protestieren dürfen. Ich möchte das Recht haben, zu sagen, dass ich gegen den Krieg bin. Für mich, für meine Kinder. Als Gegner des Krieges kann ich nicht mehr für ein Unternehmen arbeiten, das dem Staat gehört. Da gab es nicht viel zu überlegen.“

Bitte um finanzielle Unterstützung

Andrej Kalmykow der Chef der zu Aeroflot gehörenden Billigfluglinie Pobeda, war bereits zuvor zurückgetreten. Inzwischen scheinen die Oligarchen, die Russland schon seit langem verlassen haben, von den gegen sie verhängten Sanktionen finanziell fast noch schwerer getroffen zu sein als die in Russland verbliebenen des Putin-Umfeldes – vor allem jene, die in Großbritannien residierten: So soll sich der bisher als Multimilliardär geführte Roman Abramowitsch bereits gezwungen sehen, bei gutbetuchten Jet-Set-Kumpels und einschlägig bekannten Bankiers in den USA um finanzielle Unterstützung zu bitten, um seine laufenden Kosten überhaupt noch bestreiten zu können – weil er keinen Zugriff mehr auf sein Vermögen hat.

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