Als EZB-Präsident war er mit seiner Geldpolitik Italiens wirksamster Retter. Zum Dank wird er jetzt mit der Regierungsbildung in seiner Heimat beauftragt.
In politisch größter Not erinnert sich Italiens Staatspräsident Sergio Matarella an einen der wirkmächtigsten Italiener, der sein Land im vergangenen Jahrzehnt vor dem Staatsbankrott bewahrt hat. Mario Draghi, ohne dessen geldpolitische Spendierhosen aus Nullzinspolitik und Staatsanleihen-Käufen, die er in seiner achtjährigen Amtszeit als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) durchgedrückt hatte, wäre Italien nicht nur pleite, sondern die Turbulenzen hätten womöglich auch die Euro-Währungsunion gesprengt. Das passierte bisher zwar nicht. Dafür ist Europa inzwischen zu einer Schuldengemeinschaft geworden, die sich anfangs nur in den Bilanzen der Zentralbank niederschlug, in der Corona-Pandemie aber letztlich auch in einer gemeinsamen europäischen Kreditaufnahme mündete.