Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Finanzminister Reinhard Meyer (beide SPD) verweisen stets auf die "solide Finanzpolitik" des Landes. Neue Berechnungen von Wirtschaftsforschern lassen an diesem Eigenlob zweifeln.
In der Corona-Krise ist in Mecklenburg-Vorpommern die Schuldenlast deutlich stärker gestiegen als in anderen Bundesländern. Das geht aus einer Übersicht des Dresdener Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo hervor. Denn gemessen an der eigenen, ohnehin schwachen Wirtschaftsleistung hat das Land tief in den Schuldentopf gegriffen. Insgesamt hat die Landesregierung im vergangenen Jahr 2,85 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen - der Schuldenberg ist auf 12,2 Milliarden Euro angewachsen.
Auffällig ist: Die Neuverschuldung macht mehr als sechs Prozent der eigene Wirtschaftskraft aus. Das ist doppelt so viel wie im Bundesschnitt. Das Finanzministerium nannte die Darstellung der Dresdner Wirtschaftsforscher verzerrt. In Mecklenburg-Vorpommern seien die durch Schulden finanzierten Ausgaben bis 2024 geplant. Anders als im Nordosten werde die coronabedingte Neuverschuldung in anderen Bundesländern sicher noch steigen.