Alle Fluglinien kürzen ihre Flugpläne. Eine Statistik zeigt: Sie parken bisher nur einen geringen Teil ihrer Flotte. Dahinter verbirgt sich eine kühle Kalkulation.
Nachrichten von Fluglinien sind dieser Tage eine traurige Angelegenheit. Fast immer geht es um eine erneute Kürzung des Flugplans. Nicht nur die Lufthansa kappt die Zahl ihrer Flüge um 95 Prozent. Auch Latam als die größte Linie aus Lateinamerika kürzte vergangenen Donnerstag in ähnlicher Größe. Und in den USA fallen nach Airline immerhin noch bis zu 70 Prozent aller Verbindungen aus.
Doch wer sich die aktuellen Flotten genau ansieht, entdeckt etwas Überraschendes: Die Zahl der aktiven Flugzeuge schrumpft deutlich weniger als die der Flüge. Laut einer aktuellen Statistik des Schweizer Datendienstleisters CH-Aviation für die WirtschaftsWoche haben die Fluglinien weltweit den Verkehr seit Beginn der Krise zwar im Schnitt um bis zu 80 Prozent reduziert. Doch die Zahl der aktiven Linienflugzeuge ist bislang nur um gut ein Drittel gesunken: von knapp 33.000 auf gut 21.000 Maschinen. Selbst in Europa, wo alle Linien nur noch ein karges Rumpfprogramm fliegen, ist nicht mal die Hälfte der 8.000 Maschinen am Boden. Lediglich in Afrika sind derzeit mit 859 von 1.547 Jets mehr als die Hälfte inaktiv. In den USA ruht dagegen nicht mal ein Viertel der 10.000 Exemplare.
Und selbst diese Stilllegungs-Zahlen wirken größer, als sie sind. Denn sie enthalten nicht nur die tatsächlich geparkten Jets, sondern auch die in der Wartung. Und das sind derzeit relativ viele, weil Fluglinien die vergleichsweise nachfrageschwache Zeit vor Ostern dazu nutzen, um ihr Gerät für die fordernde Hauptreisezeit im Sommer fit zu machen.
Die geringe Ruhequote ist jedoch kein Widerspruch zu den ausgedünnten Flugplänen. Denn anstatt Maschinen stillzulegen und die verbliebenen Flüge auf möglichst wenig Maschinen und Beschäftigte zu verteilen, nutzen die Airlines ihr Gerät in einer Art Teilzeitarbeit. "Statt eine Maschine wie bisher sechs- bis achtmal am Tag starten zu lassen, schicken sie nun sechs bis acht Maschinen jeweils einmal am Tag die Luft", beobachtet CH-Aviation-Vorstand Simonas Bartkus.