Dass die Jusos mit einer totalitären Gesellschaft wie dem Sozialismus liebäugelten, hat keinen Neuigkeitswert, aber dass die Jusos und ihr Bundesvorsitzender so viel Einfluss auf die SPD zu nehmen vermögen, zeigt, dass die SPD sich im Zerfall befindet.
Die Jusos kämpfen für eine Art neue DDR, nur wollen sie es diesmal besser machen, der Herbst 1989 darf sich nicht wiederholen. Seit Gestern tagt in Schwerin der Bundeskongress der Jusos. Und mit Gestern ist auch die Richtung beschrieben, in die sich nach dem Willen der Jusos die Gesellschaft entwickeln soll. Selten gab sich eine Parteijugend reaktionärer.
Dass die Jusos schon immer mit einer totalitären Gesellschaft wie dem Sozialismus liebäugelten, hat keinen Neuigkeitswert, aber dass die Jusos und ihr Bundesvorsitzender so viel Einfluss auf die SPD zu nehmen vermögen, zeigt, dass die SPD sich im Zerfall befindet. Diese SPD ist nicht mehr die SPD von Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann, nicht die SPD von Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer, nicht die SPD von Herbert Wehner und Willy Brandt, schon gar nicht die von Helmut Schmidt, es ist eine Partei, die in ihrem Zerfall die totalitären Ambitionen von Jungfunktionären, die ihre wirtschaftlichen, politischen und philosophischen Erkenntnisse in einem Callcenter erworben haben, freisetzt.
In einer Gesellschaft, in der die Medien nach Verboten schreien, in der jeder argumentenbasierte Diskurs, jede politische Auseinandersetzung durch Skandalisierung und Empörung, durch Emotionalisierung, durch die Heiligung und Dogmatisierung von Phrasen ersetzt wird, ist die Freiheit das erste Übel, das es zu bekämpfen gilt. Ausgeschmückt mit modischen identitätspolitischen Phrasen versuchen die Jusos den alten, totalitären Sozialismus zu reanimieren.
Die Wahl des Austragungsort des Juso Kongresses
im Gebiet des Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz
und des Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin,
zeigt die Verzweiflung eines gescheiterten sozialistischen Klassenkampfs.
Genau dort wird er beendet.
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