Für die Amadeu-Antonio-Stiftung kommt es derzeit „ganz dicke“. Vor wenigen Tagen brachte das ZDF im Rahmen der Sendung „Hallo Deutschland“ einen etwas launigen, wenngleich harmlosen Beitrag über die Stiftung und ihre Kampagnen, und nur einen Tag nach dem Beitrag über Familie Kahane und die Stiftung auf der Achse des Guten veröffentlicht auch die FAZ einen äußerst kritischen Beitrag über die Stiftung.
Und auch die alternativen Medien sind voll der Kritik an Frau Kahane und der Stiftung, siehe beispielhaft hier. So viel Gegenwind mag die Stiftung gar nicht. Gegen den ZDF-Beitrag intervenierte sie daher mit einer Beschwerde an den ZDF-Fernsehrat mit dem Ziel, den Beitrag löschen lassen zu lassen.
Unterstützung durch Medien, Abgeordnete und Regierung
Mediale Unterstützung erfährt die Stiftung bei ihrer Beschwerde von der Wochenzeitung „Die Zeit“, die dazu titelte "ZDF macht Kampf gegen Hasskommentare lächerlich" und schrieb - geradezu Mitleid erheischen wollend -, daß sich die Stiftung "schwer getroffen fühle". Stolz berichtet die „Zeit“, daß ihr diese Beschwerde des Stiftungsratsvorsitzenden an den Fernsehrat vorliege, vergisst dabei aber zu erwähnen, daß im Stiftungsrat die „Zeit“-Journalistin Andrea Böhm sitzt. Ebenfalls im Stiftungsrat sitzt Petra Lidschreiber, früher RBB-Chefredakteurin, jetzt RBB-Redaktionsleiterin Mittel- und Osteuropa. Gibt es Kritik an der Stiftung und an der Stasi-Vergangenheit von Frau Kahane, ergreift der RBB schon mal gerne mal Partei, so z. B. im April dieses Jahres mit einem Beitrag unter der Überschrift „Amadeu-Antonio-Stiftung sieht sich Kampagne ausgesetzt“ – natürlich auch ohne Angabe der personellen Verflochtenheit.
Damit aber nicht genug der Unterstützung. Schirmherr der Stiftung ist Wolfgang Thierse (SPD), Unterstützer sind unter anderen Rita Süssmuth (CDU) und Cem Özdemir (Grüne). Für einzelne Projekte übernimmt auch schon mal Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich die Schirmherrschaft, die sich ebenso wenig wie Thierse an der Stasi-Vergangenheit der Stiftungsvorsitzenden Kahane stört, so zum Beispiel bei dem Youtube-Schülerwettbewerb "361 Grad Toleranz".
Unterstützung durch Wirtschaft und Vernetzung bis ins höchste Gericht
Auch aus dem Bereich Wirtschaft wird die Stiftung unterstützt, zum Beispiel von SAP und Generali Zukunftsfonds. Sogar die New Yorker Ford Foundation ist mit dabei. Daneben erfährt die Amadeu-Antonio-Stiftung erhebliche finanzielle Unterstützung auch von der Freudenberg-Stiftung, eine Unternehmens-Stiftung, mit der überdies eine enge Zusammenarbeit besteht. Geschäftsführerin der Freudenberg-Stiftung ist Pia Gerber, die - wen wundert´s - stellvertretende Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung ist. Mit Christian Petry sitzt dazu noch ein Kuratoriumsmitglied der Freudenberg-Stiftung im Stiftungsrat der Amadeu-Antonio-Stiftung.
Die Freudenberg-Stiftung wiederum ist zusammen mit unter anderen der Volkswagen-, Bertelsmann- und Vodafone-Stiftung eine von sieben Unternehmens-Stiftungen, die den "Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration" finanzieren. Vorsitzende der Findungskommission bei der Gründung des Sachverständigenrates war die Unterstützerin der Amadeu-Antonio-Stiftung Rita Süssmuth (siehe oben). Vorsitzende des Sachverständigenrats war bis vor wenigen Tagen Christine Langenfeld, sie wurde am 08.07.2016 als Richterin zum Bundesverfassungsgericht berufen.
Damit schließt sich dann der Kreis von der ersten (Abgeordnete), zweiten (Regierung) und vierten Gewalt (Medien) über die Wirtschaft zur dritten Gewalt (Gerichte). Alle vereint im Kampf gegen Andersdenkende - miteinander und untereinander vernetzt. Wie ein Spinnennetz, das sich über das ganze Land gelegt hat. Und mittenmang die Amadeu-Antonio-Stiftung.
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